Was ist die richtige Kamera-Belichtung?

Die Belichtung ergibt sich aus der Kombination von Lichtmenge und Empfindlichkeit. Die Lichtmen­ge, die den Sensor erreicht, kann mit der Blende und der Verschlusszeit bestimmt werden. Die Licht-Empfindlichkeit wird über die ISO-Einstellung festgelegt. Ist eine korrekte Belichtung ermittelt und wird danach beispielsweise die Blende um eine Stufe verstellt, um damit die Schär­fentiefe zu regulieren, dann kann man zu einer korrekten Belichtung zurückfinden, indem beim ISO- Wert oder bei der Verschlusszeit entsprechend eine Stufe gegenkorrigiert wird.

Mit jeder ganzen Blendenstufe verdoppelt oder halbiert sich die Lichtmenge, die auf den Sensor gelangt. Kleine Werte erhöhen die Lichtmenge, große verringern sie. Die klassischen ganzen Blendenstufen lauten:

Die klassischen ganzen Blendenstufen lauten: f 1.0 f1.4 f2.0 f2.8 f4.0 f5.6 f8 f11 f16 f22 f32 f45 f64

Verschlusszeiten und Belichtung

Der Sensor wird von einem Verschluss vor Lichteinfall geschützt. Wenn man ein Foto macht, öffnet und schließt sich dieser Verschluss. Die Verschlusszeit wird daher in Bruchteilen einer Sekunde gemessen. Bei Spiegelreflexkameras ermöglichen elektronische Verschlusssysteme mittlerweile Geschwindigkeiten von sage und schreibe 1/8000 Sekunde bis zu 30 Sekunden.

Der Belichtungsmesser (eingebaut oder separat) misst die Lichtmenge, die von einem Motiv abstrahlt. Für die korrekte Belichtungskombination muss man dem Belichtungsmesser zunächst allerdings noch den ISO-Wert angeben. Danach gibt der Belichtungsmesser die zur Wahl stehenden Einstellungen an, die jeweils eine durchschnittlich »korrekte« Belichtung erzeugen würden.

Bei manueller Verschlusszeiteinstellung hat jedes Heraufschalten auf die nächstlängere oder jedes Herunterschalten auf die nächstkürzere Zeit dieselben Auswirkungen wie das Einstellen der nächstgrößeren oder nächstkleineren Blende. Der Schritt von 1/250 Sekunde zu 1/125 Sekunde verdoppelt die Belichtungsdauer, während eine Wahl von 1/500 Sekunde statt 1/250 Sekunde nur noch die halbe Belichtungszeit zulässt.

Auch mit doppelter oder halber Dauer der Verschlussöffnung verdoppelt oder halbiert sich die Lichtmenge. Die klassischen Verschlusszeiten lauten in Sekunden und Bruchteilen von Sekunden:

30, 15, 8, 4, 2, 1, 1/2, 1/4, 1/8, 1/15, 1/30, 1/60, 1/125, 1/250, 1/500, 1/1000, 1/2000, 1/4000, 1/8000

Mit jeder Verdoppelung oder Halbierung des ISO-Wertes verdoppelt oder halbiert sich die Empfind­lichkeit des Kamerasensors für die Lichtmenge. Die entsprechenden ISO-Stufen lauten:

IS025, IS050, IS0100, IS0200, IS0400, IS0800, IS01600, IS03200, IS06400

Hohe ISO-Empfindlichkeit bedeutet aber auch ein hohes Rauschen. Die Stärke des Rauschens hängt dabei von der verwendeten Kamera ab. Manche Kameras rauschen bereits bei ISO 400 merklich, bei anderen dagegen ist bis ISO 3.200 kaum ein Rauschen zu erkennen. Teste bei deiner Kamera einfach alle ISO-Stufen durch, um zu sehen, bis zu welchem ISO-Wert die Fotos noch gut aussehen.

Zusammenhang zwischen Blende, Belichtungszeit, ISO

Die Blende ist der Durchmesser der Öffnung in einem Objektiv, durch die Licht auf den Sensor fällt. Durch Erhöhen oder Verringern der Öffnungsgröße steuert man die auf den Sensor einfallende Lichtmenge. Der Verschluss ist der Mechanismus, der sich öffnet und schließt und damit die Zeitdauer bestimmt, für die der Sensor belichtet wird. Blende und Verschluss arbeiten in engem Zusammenspiel – ein Wert kann nicht ohne den anderen verändert werden. Es sehr wichtig ist, dass man die Verbindung zwischen diesen beiden Elementen versteht.

Hier einige Varianten, die eine identische Belichtung ergeben, ausgehend von einer Einstellung, wie sie für manche Nachtaufnahme durchaus realistisch ist:

Variante 1

30 Sekunden bei Blende f8 und IS0100

Variante 2

15 Sekunden bei Blende f5.6 und ISO 100

Die Blende wird eine ganze Stufe geöffnet. Folglich verkürzt sich die Verschlusszeit um eine soge­nannte Blendenstufe.

Variante 3

15 Sekunden bei Blende f8 und ISO 200

Der ISO-Wert wird um eine Stufe angehoben. Die Verschlusszeit verkürzt sich um eine sogenann­te Blendenstufe.

Variante 4

1/4 Sekunde bei Blende f4.0 und ISO 3.200

Die Blende wird zwei ganze Stufen geöffnet. Der ISO-Wert wird um fünf Stufen angehoben. Folglich verkürzt sich die Verschlusszeit um sieben sogenannte Blendenstufen.

Variante 5

240 Sekunden bei Blende f16 und ISO 50

Die Blende wird zwei ganze Stufen geschlossen. Der ISO-Wert wird um eine Stufe gesenkt. Folglich verlängert sich die Verschlusszeit um drei sogenannte Blendenstufen.

Die letzte Einstellung macht deutlich: Wenn die resultierende Belichtung (240 Sekunden) den klas­sischen Bereich verlässt, dann ist häufig ein wenig Kopfrechnen erforderlich.

Wer erst einmal die Zusammenhänge zwischen diesen Parametern verstanden hat, wird nie wieder die Automatikprogramme verwenden. Der Modus Av (Blendenpriorität) ist dabei optimal für den Einstieg: hier kann die Blende als gestalterisches Merkmal ausgewählt und der Rest der Kamera überlassen werden. Die Kameratechnik steuert dann die Einstellungen für Verschlusszeit und ISO unter Berücksichtigung der korrekten Belichtung.

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