Was ist die Blende in der Kamera?
In allen Objektiven befindet sich eine Irisblende, bestehend aus kreisförmig angeordneten, ineinander verschiebbaren Lamellenblechen. Diese lassen sich nach außen oder innen drehen.
Dadurch steuert der Fotograf, wie viel Licht auf den Sensor fällt. Die Anzahl der Lamellen kann als grobe Richtlinie für die Qualität eines Objektivs gelten: Je mehr Lamellen, desto weniger ähnelt die Blendenöffnung einem Polygon und desto mehr sieht sie wie ein echter Ring aus. Das wirkt sich darauf aus, wie die unscharfen Bildbereiche erscheinen.
Das „Bokeh“ solcher Objektive sieht meist deutlich weicher und damit gefälliger aus. Doch auch Objektive mit weniger Lamellen haben ihren Reiz: Bei Gegenlicht etwa können entsprechend der Form der Blendenöffnung schöne fünf oder sechseckige Lichtreflexe entstehen.
Wofür genau stehen denn die Blendenzahlen?
Die Größe der Blende wird als Bruch angegeben, welcher das Verhältnis von Brennweite zur Blendenöffnung beschreibt. Eine Blende von f/2,8 steht für 1:2,8 und bedeutet bei einer 50er-Brennweite, dass die Blende knapp 18 Millimeter weit geöffnet ist. Beim Abblenden auf f/16 würde die Öffnung auf drei Millimeter Durchmesser schrumpfen. Die Blendenöffnung lässt sich übrigens nur in festgelegten Stufen einstellen.
Die jeweils größte an einem Objektiv einstellbare Blendenöffnung gilt als Anfangsöffnung oder auch Lichtstärke. Dieser Wert ist Bestandteil der Objektivbezeichnung und auf dem Objektiv eingraviert. Günstige Kit-Objektive bieten oft nur f/3,5, teure Premium-Festbrennweiten glänzen dagegen durchaus mit f/1,4.
Achtung: Bei Zoom-Objektiven verändert sich die Anfangsöffnung in der Regel mit der eingestellten Brennweite. Die Lichtstärke ist dann nicht konstant, sondern kann beispielsweise von f/3,5 in Weitwinkelstellung auf nur noch f/5,6 in Telestellung sinken.
Wie kann ich die Blende an meiner Kamera einstellen?
Dafür empfehlen sich zwei Aufnahme-Modi: der manuelle Modus (»M«) und die Blendenvorwahl (»A«/»Av«).
Die Wahl der richtigen Blende ist eine Kunst, die man lernen und durch Erfahrung verfeinern kann. Eine geöffnete Blende (kleine Blendenzahl) empfiehlt sich generell in eher lichtschwachen Situationen, oder wenn man durch eine geringe Schärfentiefe den Blick auf ein bestimmtes Detail lenken will.
Bei sehr hellem Licht, oder wenn man wie Landschaftsfotografen Wert auf hohe Schärfentiefe legt, ist dagegen Abblenden angesagt. Allerdings gilt es zu beachten, dass ganz weit geöffnete Blenden genauso wie nahezu geschlossene spezielle Probleme aufwerfen.
Bei sehr starkem Abblenden kann die Abbildungsleistung des Objektivs infolge der sogenannten Beugungsunschärfe drastisch abfallen, Details wirken in Vergrößerung dann leicht unscharf. Weit geöffnete Blenden dagegen verzeihen keine Fehler beim Fokussieren, schließlich beträgt die Schärfentiefe nur wenige Zentimeter oder gar Millimeter. Bei einem Porträt bedeutet das, dass man die Augen exakt fokussieren muss, sonst lässt sich das Bild nicht gebrauchen.
Entspannt fotografieren lässt es sich dagegen bei einer mittleren Blende von f/8 oder f/11. Hier zeigen die meisten Objektive die beste Abbildungsleistung. Das sagt schon der alte Fotografenspruch, der immer noch seine Gültigkeit besitzt: „Die Sonne lacht, Blende 8!“
Und was ist Deine Lieblings-Blende?