Für die meisten Menschen sind die U-Bahnen nur ein Fortbewegungsmittel und für viele sogar eher negativ behaftet. Dabei sind die U-Bahnen ein bedeutender Teil der Mobilität in Deutschland, der den innerstädtischen Verkehr entlastet. Hier die schönsten U-Bahn Stationen in München und einige Tipps, um die unterirdischen Bahnhöfe eindrucksvoll in Szene zu setzen.
U-Bahn Fotografie in München
Das sind Münchens schönste U-Bahnhöfe
München hat einige der schönsten U-Bahnhöfe Deutschlands. Das liegt unter anderem daran, dass ab den späten Achtzigern für die Gestaltung renommierte Architekten und Künstler beauftragt wurden. Das war der Beginn der Designbahnhöfe: der Stadt war es wichtig, jedem Bahnhof seinen eigenen, unverwechselbaren Charakter zu geben.
Wer sich etwas Zeit nimmt, entdeckt wirklich coole Designhighlights im öffentlichen Raum. Hier die schönsten architektonischen Perlen in München. Die Fotoreihe „Die schönsten U-Bahn-Stationen in München“ wird von mir regelmäßig aktualisiert.
Info: Für das Fotografieren mit Stativ ist eine Fotogenehmigung von der MVG benötigt. Das gilt auch, wenn Du die Fotos veröffentlichen willst. Dagegen werden spontane Schnappschüsse (ohne Stativ) für ausschließlich private Zwecke aber normalerweise nicht beanstandet.
U-Bahn Station München: Westfriedhof – U1 und U7
Vielleicht der am meisten fotografierte U-Bahnhof Münchens! Das liegt vor allem an den elf überdimensionalen Lampen jeweils mit einem gigantischen Durchmesser von 3,80 Meter. Die unterschiedlichen Farben gelb, rot und blau sorgen für eine geniale Lichtstimmung. Verstärkt wie die mystische Höhlenatmosphäre durch roh belassenen Gleiswände, die zudem noch blau angestrahlt werden. Die innovative Lichtinstallation trägt die Handschrift von Designer Ingo Maurer, der unter anderem auch für die Beleuchtung am Bahnhof Münchner Freiheit verantwortlich war.
Der U-Bahnhof Westfriedhof in München begeistert Besucher und Fotografen mit seiner innovativen Beleuchtung. Die coole Industrial-Ästhetik wird durch das Lichtkonzept von Designer Ingo Maurer verstärkt, der auch am Bahnhof Münchner Freiheit beteiligt war. Elf große Lampen in den Farben rot, gelb und blau erzeugen ein warmes und besonderes Licht, das zusammen mit den rohen Wänden ein Ambiente schafft, das man ähnlich auch in New York finden kann.
Olympia-Einkaufszentrum – U1 und U3
Das OEZ –nicht nur der Name klingt futuristisch, das ganze Bauwerk sieht aus wie das Innere eines Raumschiffs. Mehrere hundert funkelnde Edelstahlpyramiden bilden die Gleiswände und reflektieren das Licht in alle Richtungen. Die Belichtung an den ellipsoid geformten und goldfarbenen Balken mit der blauen Decke vollenden die Architektur.
Die schönsten Bahnhöfe Deutschlands: Moosach – U3
Flower-Power! Riesige Blumen an den ganz in weiß gehaltenen Wänden und die vielen stylischen Hängelampen sorgen für ein cooles Ambiente. Die Blumenmotive stammen vom Münchner Künstler Martin Fengel. Für die detailgetreue Nachbildung hat er Blüten und Pflanzen in Moosach fotografiert und diese als Inspiration für die Riesenmotive genutzt.
Moosacher St. Martins-Platz – U3
Fertiggestellt in 2010 ist die Station „Moosacher St.-Martins-Platz“ eines der neuesten U-Bahnhöfe in München und auch eines der hellsten. Das liegt einerseits an dem 19 Meter langen Deckenschlitz, der viel Tageslicht zulässt. Und andererseits an den riesigen Pendelleuchten aus Glas, die den ganzen Bahnhof auch ohne Tageslicht stark aufhellen. Das Highlight des Bahnhofs sind aber die beiden Gleiswände, die mit sage und schreibe 76.000 Einzelfotos im Format 11×15 cm geschmückt sind. Entworfen wurde die Rauminstallation von dem japanischen Künstler Masayuki Akiyoshi. Er fotografierte ein Jahr lang die Infrastruktur, Architektur und Pflanzenwelt von Moosach und packte sie in eine 120 Meter lange Foto-Wand mit dem Namen Moosacher „Forst“.
U-Bahn-Station München: Georg-Brauchle-Ring – U1
Richtig bunt wird es an der U-Bahnstation Georg-Brauchle-Ring. Die Wandinstallation „Die große Reise“ mit gut 400 Metalltafeln beinhaltet neben farbigen Rechtecken auch zahlreiche Bilder aus der Umgebung und der ganzen Welt (z. B. aus Berlin oder New York). Zu verdanken haben die Münchner das Farbenspiel dem Altöttinger Künstler Franz Ackermann. Das Bauwerk kommt komplett ohne Säulen aus und gehört mit einer Höhe von etwa 7,50 Metern zu den höchsten U-Bahnstationen in München. Die spiegelnde Decke aus poliertem Edelstahl verstärkt die Wirkung noch mehr.
München U-Bahn-Station: Marienplatz
Der Marienplatz, einer der meist frequentierten U-Bahnhöfe in München, hat vor einiger Zeit ein umfassendes Umbauprojekt erfahren. Von 2011 bis 2015 wurden hier viele modernisierende Änderungen durchgeführt, die eine neue, hellere Atmosphäre geschaffen haben. Dazu gehörte die Installation neuer Boden-, Decken- und Wandverkleidungen sowie die Verlagerung der Verkaufsstände an den Rand des Bahnsteigs. Ein Highlight ist auf jeden Fall die neue Lichtgestaltung, welche dank LED-Beleuchtung und roten Deckenpanels besonders auffällig ist. Die rote Farbgebung sorgt für eine helle, freundlich und cleane Umgebung. Die Lichtgestaltung wurde in Zusammenarbeit mit dem bekannten Lichtdesigner Ingo Maurer entwickelt.
U-Bahn Station München: Oberwiesenfeld – U3
Die Bemusterung an den Wänden sieht auf dem ersten Blick aus wie ein chaotischer Mix aus schwarzen und weißen Flächen. Erst die seitliche Perspektiv bringt das Labyrinth zum Vorschein. Entworfen wurde das Verwirrspiel an der Wand vom Bildhauer Rudolf Herz und hat den Namen „Ornament“. Die gegenüberliegende Nordwand dagegen glänzt in einem grellen Orange und bietet einen erfrischenden Kontrast auf die Schwarz-Weiß-Optik des Labyrinths. Die 16 pyramidenförmigen Lichtschächte und die schmalen Leuchten vollenden das spektakuläre Design.
Großhadern – U6
Der futuristisch anmutende Bahnhof wurde am 22. Mai 1993 eröffnet und hat seinen Namen vom Stadtteil Großhadern. Die aus Fliesen bestehenden Gleiswände zeigen eine Berglandschaft. Die gelben Säulen mit dem mit Granitplatten ausgelegten Bahnsteig machen den Banhof zu den schönsten in Bayern.
U-Bahn Fotografie
Das Münchner U-Bahn-Netz besteht aus 8 Linien, die fast 100 verschiedene Stationen in der Stadt anfahren. Es wurde 1971 in Betrieb genommen, um das öffentliche Verkehrssystem Münchens vor den Olympischen Spielen 1972 zu modernisieren. Die U-Bahn ist ein Schnellbahnnetz mit acht Linien, die 96 verschiedene Stationen anfahren. Die U-Bahn verkehrt täglich von 4:15 Uhr bis 1 Uhr morgens, wobei die Züge alle 5 bis 10 Minuten fahren. An Freitagen, Samstagen und in den Nächten vor Feiertagen fahren die Züge die ganze Nacht durch.
Die Fotoreihe „Die schönsten U-Bahn-Stationen in München“ wird von mir regelmäßig aktualisiert. Vor allem im Herbst und Winter unternehme ich Fotosessions. Diese U-Bahn-Station stehen auf der Agenda.
U-Bahn-Station München: Candidplatz – bunter geht es nicht
Der Bahnhof am Candidplatz ist ein echter Hingucker. Die Farbenpracht an den Wänden, die sich von Nord nach Süd über den Bahnsteig ziehen, machen diesen Bahnhof zu einem echten Regenbogen-Erlebnis. Mitverantwortlich dafür ist der Künstler Peter Candid, nach dem der Bahnhof und der darüberliegende Platz benannt sind. Die Decke des Bahnhofs rundet das spektakuläre Erscheinungsbild ab. Sie wurde hutförmig für einen großen Hauptwasserkanal gestaltet und setzt noch einen zusätzlichen Akzent. Mit seiner einzigartigen Lage direkt in einer Kurve und den farbenfrohen Wänden, bietet dieser Bahnhof ein einzigartiges Erlebnis in München.
U-Bahn-Station München: Josephsburg
Die U-Bahnstation Josephsburg beeindruckt mit ihrem einzigartigen Design. Die Wände in sattem Rot und das Schachbrettmuster am Boden verleihen der Station eine besondere Stimmung. Die bunten Glasplatten an der Decke tragen ebenfalls zu dem auffälligen Erscheinungsbild bei. Besonders hervorzuheben ist, dass an beiden Bahnsteigenden kein Tageslicht eindringen kann, was das Innere der Station noch weiter betont. Ein Highlight unter den U-Bahnhöfen, das bei einem Besuch in München nicht verpasst werden sollte.
U-Bahnhof Münchner Freiheit
Der U-Bahnhof Münchner Freiheit überzeugt mit seiner modernen und hellen Optik. Die gelben Lamellenwände, die blau beleuchteten Säulen und die Spiegeldecken schaffen ein Ambiente voller Helligkeit, Transparenz und Lebendigkeit. Die innovative Beleuchtung wurde vom bekannten Lichtdesigner Ingo Maurer entworfen und verleiht dem Bahnhof eine zeitgenössische Ausstrahlung. Durch die Umgestaltung im Jahr 2008/2009 hat der U-Bahnhof Münchner Freiheit seine zeitgemäße Attraktivität unterstrichen.
U-Bahn-Fotografie – das richtige Equipment
Viele Bahnhöfe sind nicht irgendwelche langweiligen Räume. Insbesondere in den letzten Jahren hat sich deren Erscheinungsbild doch stark geändert. Viele der neuen unterirdischen Bauwerke sind von Designern und Architekten entworfen. Die rein funktionalen und nüchternen Haltestellen wurden abgelöst durch Räume mit ausgeklügelten Lichtinstallationen und futuristischer Architektur. Mit den richtigen Einstellungen und der passenden Ausrüstung können die beeindruckenden Bauten in wirklich coolen Bildern festgehalten werden.
Ausrüstung für U-Bahn-Fotografie
Neben einer vernünftigen Kamera (ich z. B. nutze die Nikon D850) braucht es für gute Fotos in U-Bahnhöfen vor allem drei Dinge:
- Weitwinkelobjektiv
- Stativ
- Fernauslöser
U-Bahn-Fotografie – das richtige Objektiv
Beim Fotografieren von U-Bahnhöfen bieten Weitwinkelobjektive einige große Vorteile (Gründe für Weitwinkelobjektive). Denn man will in der Regel so viel wie möglich vom Innenraum der Bahnhöfe ins Bild bringen. Darüber hinaus soll die Haltestelle über den ganzen Bereich scharf abgebildet werden. Und Weitwinkelobjektive haben schon bei offener Blende mehr Tiefenschärfe auf als Tele- und Standard-Objektive. Ich nutze das Tamron SP 15-30mm.
U-Bahn-Fotografie mit einem Stativ
Eine hohe Tiefenschärfe unter teils schwierigen Lichtverhältnissen machen lange Verschlusszeiten notwendig. Um unter solchen Bedingungen die ausgefallenen Lichtimpressionen sowie die Architektur scharf abbilden zu können, ist ein Stativ unverzichtbar. Zudem brauchen wir die langen Verschlusszeiten für gestalterische Zwecke wie z.B. Bewegungsunschärfe bei den fahrenden Zügen einfangen oder Menschen aus dem Bild „entfernen“.
Und ganz wichtig und oft vergessen: unbedingt den Bildstabilisator deaktivieren, wenn ein Stativ verwendet wird!
Fernauslöser für scharfe U-Bahn-Bilder
Natürlich kann man auch mit einer Auslöseverzögerung arbeiten. Ich ziehe aber einen Fernauslöser vor, denn manchmal kommt es auf das richtige Timing an. So beispielsweise bei den ein- und ausfahrenden Zügen, um die Bewegungsunschärfe richtig einzufangen. Auch das Fotografieren im Mup-Modus (Spiegelvorauslösung) geht mit einem Fernauslöser leichter von der Hand. Ich benutze aktuell den Ayex AX-3 Timer-Fernauslöser.
U-Bahn-Fotografie – die richtigen Einstellungen
Fotografieren in einem U-Bahnhof stellt den Fotografen vor ganz besonderen Herausforderungen. So herrschen etwa schwierige Lichtverhältnisse durch besondere Beleuchtungen und viele Kontraste. Mit den richtigen Kameraeinstellungen jedoch lassen sich die Herausforderungen bravourös meistern.
Verschlusszeit bei der U-Bahn-Fotografie
Um lange Verschlusszeiten kommst Du bei der U-Bahn-Fotografie nicht herum. Natürlich kann mit hohen ISO-Werten auch mit kurzen Verschlusszeiten freihand fotografiert werden. Aber eine lange Verschlusszeit von 2 oder 4 Sekunden fängt die Atmosphäre besser ein. Weiterer Vorteil sind die erweiterten gestalterischen Möglichkeiten. Zum einen können mit der langen Belichtung die ein- und ausfahrenden Züge mit einer coolen Bewegungsunschärfe abgebildet werden. Das sorgt im Bild für eine unglaubliche Dynamik. Zum anderen kann dadurch eine „leere“ Bildkomposition erreicht werden. Den mit Hilfe eines Stativs und der langen Belichtungszeit (z.B. 4s) werden vorbeiziehende Fußgänger vom Sensor „nicht“ wahrgenommen. Das Ergebnis sind menschenleere U-Bahn-Fotos.
U-Bahn-Fotografie – Richtige Blende
Wie in der Architekturfotografie empfehlenswert, nutzt man auch in U-Bahnhöfen eine große Blende von f/8 oder f/11. Denn nur so bekommen eine große Schärfentiefe – d.h. ein großer Bereich wird scharf abgebildet.
MUP-Modus (MLU) für mehr Schärfe
Die Spiegelvorauslösung sorgt bei einer Spiegelreflexkamera dafür, dass der Spiegel vor der Belichtung hochklappt und so die Belichtung mit einer kleinen Verzögerung ausgelöst wird. Das Aktivieren der Spiegelvorauslösung bei langen Verschlusszeiten ist sinnvoll, denn selbst minimalste Vibrationen können zu einem verwackelten Foto führen. Es empfiehlt sich, im MUP-Modus (Nikon) bzw. MLU-Modus (Nikon)auf jeden Fall einen Fernauslöser zu nutzen, um ein Berühren der Kamera komplett zu vermeiden.
Fragen und Antworten U-Bahn München