Lichtstärke bei Objektiven

Lichtstärke

Lichtstarke Objektive besitzen eine ganz besondere Wirkung, denn sie erweitern das fotografische Spielfeld und beflügeln die Kreativität. Im fotografischen Alltag dominieren zwar in den meisten Fällen bezahlbare und kompakte Zoomobjektive. Dennoch üben hochlichtstarke Objektive eine besondere Faszination aus. Nicht ohne Grund ist eine hohe Lichtstärke ein entscheidendes Kriterium in vielen Bereichen der Fotografie.

Was bedeutet Lichtstärke?

Die Lichtstärke wird auch als Öffnungsverhältnis bezeichnet, was ihren technischen Zusammenhang wesentlich besser beschreibt. Denn sie berechnet sich aus dem maximalen freien Durchmesser der Blendenöffnung im Verhältnis zur Brennweite. Die Lichtstärke 1:2,0 bei einem 50-Millimeter-Objektiv gibt also an, dass bei Blende f2 der lichte Durchmesser 25 Millimeter beträgt  also im Verhältnis 1:2 steht. Ein 100-Millimeter-Objektiv mit Lichtstärke 1:2 besitzt eine maximale Öffnung von 50 Millimeter, ein 200erTele mit Lichtstärke 1:2,0 eine Öffnung von 100 Millimeter. Ein 50-Millimeter-Objektiv mit Lichtstärke 1:1,4 benötigt dagegen eine Öffnung von etwa 36 Millimeter.

Die Berechnung ist einfach und zeigt, dass hochlichtstarke Objektive zwingend eine große Öffnung benötigen, bei zunehmender Brennweite gilt dies umso mehr. Daher sind die lichtstarken „langen Tüten“ am Spielfeldrand eines Sportstadions entsprechend groß.

Kreatives Potenzial

Das kreative Potenzial hochlichtstarker Objektive ist groß. Zum einen ist es ihre extrem geringe Schärfentiefe, die gestalterisch eingesetzt werden kann. Im Vordergrund steht aber die Lichtausbeute bei schwach beleuchteten Motiven oder schnellen Bewegungen. Jede Blendenstufe Gewinn ermöglicht, eine volle Stufe niedrigere ISO-Empfindlichkeit oder eine kürzere Verschlusszeit einzustellen. Im Gegensatz zum optischen Bildstabilisator, der nur Verwacklungen entgegenwirkt, bringt eine kürzere Verschlusszeit Vorteile beim Einfrieren von bewegten Motiven. Ein Bildstabilisator hilft nur bei halbwegs statischen Motiven.

Zoom oder Festbrennweite für Lichtstärke?

Klarer Favorit bei hohen Lichtstärken sind die Festbrennweiten, denn sie bieten Lichtstärken von 1:2 oder besser. Zooms gelten mit Lichtstärken von 1:2,8 bereits als ultralichtstark. Es gibt wenige Zoom-Objektive mit Lichtstärken von 1:2,0 oder besser. Ihre Vorteile relativieren sich jedoch angesichts des kleinen Sensors des FourThirds Formates.

Neu oder alt?

Neuere lichtstarke Konstruktionen sind in der Regel besser, denn heutzutage kann der Konstrukteur auf eine Vielzahl spezieller Glassorten zurückgreifen oder asphärische Linsen nutzen, die besonders den Astigmatismus bekämpfen und für eine gute Randschärfe und hohen Kontrast sorgen. Gerade moderne Zoomkonstruktionen sind ihren alten Vorgängern haushoch überlegen.

Doch können Festbrennweiten ab 35 Millimeter, die älter als 20 Jahre sind, durchaus sehr gute Ergebnisse bringen. Über Adapter lassen sich lichtstarke Schätzchen aus dem Hause Zeiss, Leica, Nikon und anderen an vielen Kameras anschließen und manuell benutzen. Vor allem an Canon und Olympus-Kameras kann man viele ältere Systeme adaptieren, die man günstig auf dem Gebrauchtmarkt zu finden sind.

Fazit

Hochlichtstarke Objektive sind meist teuer, groß und schwer. Dennoch bereichern sie ungemein die fotografischen Möglichkeiten und sind zu recht begehrt. Wer lichtstarke Objektive ausprobieren möchte, aber hohe Investitionen erst einmal scheut, sollte sich dennoch ein 50mm mit Lichtstärke 1:1,8 oder 1:1,4 zulegen. Gute Objektive wie z.B. das Canon EF 50mm 1:1,8 sind für etwa 120 Euro zu bekommen. Es ist ein günstiger Einstieg in die Welt der Lichtriesen.

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