Landschaftsfotografie Tipps

Wenn man gute Landschaftsfotos in machen will, ist es wichtig, die Kamera richtig einzustellen. Aufgrund der großen Auswahl an Einstellungen moderner Kameras ist es jedoch nicht so einfach, das optimale Setup zu finden. In diesem Artikel werden die besten Kameraeinstellungen für die Landschaftsaufnahmen vorgestellt, einschließlich vieler Optionen, die man nur einmal einstellt, da sie nur selten verändert werden müssen.

Landschaftsaufnahmen Einstellungen: Dateityp

Im ersten Schritt muss der Dateityp festgelegt werden – eine sehr wichtige Entscheidung. Davon hängt neben der Qualität natürlich auch der Speicherbedarf ab. Aber heutzutage ist Speicher sehr günstig, wieso wir hier die beste Qualität nehmen.

RAW oder JPEG

Für Landschaftsaufnahmen ist RAW definitiv Pflicht. Es bietet einfach die bestmögliche Bildqualität und viel Spielraum für weitere Bildoptimierungen. Beim JPEG-Format wird die technische Qualität jedes einzelnen Fotos irreversibel beeinträchtigt, denn eine beträchtliche Menge an Informationen wird „weggeworfen“.  Das ist auch der Hauptgrund dafür, warum JPEG-Dateien weniger Speicherplatz benötigen. Mehr Informationen zu diesem Thema findest du in dem Artikel (RAW vs JPEG).

RAW-Komprimierung

Beim RAW-Format gibt es auch einige Einstellmöglichkeiten. Die erste ist die Komprimierungsstufe des RAW-Fotos. Hier bieten Kameras bis zu drei Optionen: unkomprimiert, verlustfrei komprimiert und verlustbehaftet komprimiert. Komprimierte Dateien sind kleiner, aber die verlustbehaftete Komprimierung verwirft einige der erfassten Daten. Am besten ohne Komprimierung fotografieren.

Landschaftsaufnahmen richtig fokussieren

Fokussieren ist ein komplexes Thema. Aber Landschaftsfotografen haben es einfacher, denn die meisten Landschaften sind eher ruhig. Dennoch muss man auf die Fokus-Einstellungen achten, wenn die Ergebnisse optimal sein sollen.

Landschaftsfotografie

Manuell oder Autofokus

Sowohl mit der manuellen Fokussierung als auch mit dem Autofokus lassen sich bei der Landschaftsfotografie gute Ergebnisse erzielen. Vieles hängt von den persönlichen Vorlieben des Fotografen ab. Für den Anfang ist der aber Autofokus zu empfehlen.

Bei der manuellen Scharfstellung sollte man ein Stativ nutzen und den Display (Live-View) mit einer starken Vergrößerung für die Scharfstellung verwenden. Damit ist die Fokussierung zwar langsamer, aber einfacher als beim optischen Sucher – und verbraucht natürlich mehr Akku.

Zuweisen der Autofokus-Taste / Back Button Focusing

Den Auslöser halb durchdrücken und warten bis das Bild im Sucher scharf wird, so fokussieren die meisten Fotografen. Das bedeutet, dass die Kamera jedes Mal versucht, neu zu fokussieren. Natürlich kann man den Autofokus auch ausschalten, das ist es aus meiner Sicht jedoch nicht besonders komfortabel. Speziell für Landschaftsaufnahmen von einem Stativ kann das ziemlich frustrierend sein! Sobald man den perfekten Fokuspunkt bei einem Landschaftsmotiv gefunden hat, will man den auch halten!

Dafür gibt es eine optimale Lösung: das Back Button Focusing. Der Back Button Focus ist die Umstellung der Fokus-Aktivierung vom Auslöser auf einen Knopf an der Rückseite der Kamera.

Einfach den Autofokus vom Auslöser deaktivieren und eine völlig separate Taste zum Scharfstellen verwenden. Bei einigen Kameras ist dies der „AF-ON“ -Knopf. Wenn deine Kamera diesen Knopf nicht hat – keine Panik! Fast alle DSLRs bieten die Möglichkeit, benutzerdefinierte Tasten zu programmieren. Bei meiner Nikon D750 habe ich die Funktion z.B. auf die AE-L / AF-L-Taste zugeordnet.

Einzelfokus oder kontinuierlichen Autofokus („Nachführ-Autofokus“)

Bei Landschaftsaufnahmen handelt es sich in der Regel um statische Motive mit wenig Bewegung. Da will man sich nicht ständig mit dem Fokussieren beschäftigen, sondern einmal richtig scharfstellen und Ruhe haben. Aus diesem Grund verwendet man standardmäßig den Einzelfokus für die Landschaftsfotografie.

Es gibt auch die Möglichkeit, die Auswahl der Fokusart der Kamera zu überlassen. Die Technik entscheidet dann je nach Situation und Motiv, welcher Modus verwendet wird. Dies funktioniert sehr zuverlässig, wobei diese Funktion bei der Landschaftsfotografie nicht notwendig ist.

Landschaftsfotografie Einstellungen: Farbe, Kontrast, Schärfe und Rauschen

Die meisten Kameras verfügen über zahlreiche Einstellungen und Bildeffekte, die direkt auf die Fotos angewendet werden. Allerdings spielen die keine Rolle, wenn man im RAW-Format fotografiert.

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Weißabgleich und Farbton

Bei RAW-Dateien können Weißabgleich und Farbton im Nachgang sehr fein angepasst werden. Mit anderen Worten: du musst dir keine Sorgen um „falschen“ Weißabgleich oder Farbton zu machen. Die Einstellungen wirken sich auf die Vorschaubilder in der Kamera aus, aber nicht auf die RAW-Files. Einfach den Auto-Modus für Weißabgleich und Farbton nehmen und die Anpassungen im RAW-Bearbeiter durchführen.

Einstellungen für Bildeffekte

Diese Kameraeinstellung hat je nach Kamera unterschiedliche Namen wie z.B. Bildstile oder kreative Stile. Die bekanntesten Effekte sind Portrait, Landschaften etc. Durch die interne Bildbearbeitung werden die unterschiedlichen Effekte wie Schärfe, Farbeinstellungen, Kontraste etc. direkt auf die Bilder angewendet. Diese Kameraeinstellungen haben absolut keinen Einfluss auf ein RAW-Foto. Nur die Vorschaubilder werden entsprechend „bearbeitet“ angezeigt. Von daher hier einfach die Standardeinstellung lassen.

Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtung

Diese Einstellung wirkt sich tatsächlich auch auf RAW-Fotos aus und kann in der Regel bei Verschlusszeiten ab einer Sekunde aktiviert werden. Bei Langzeitaufnahmen können neben dem Bildrauschen auch sogenannte „Hot Pixel“ (also rote Pixel) entstehen. Die Funktion „Rauschunterdrückung bei Langzeitaufnahmen“ hilft dabei, diese roten Pixeln zu eliminieren.

Dabei werden zwei Fotos hintereinander aufgenommen: ein normales und eines mit geschlossenem Verschluss. Danach entfernt die Kamera die roten Pixeln mit Hilfe von dem dunkleren Bild.

Weil zwei Bilder aufgenommen werden, verdoppelt sich dementsprechend die Aufnahmezeit – d.h. man braucht für das Foto die doppelte Zeit. Ich empfehle, diese Funktion nicht zu nutzen. Einerseits lassen sich die heißen Pixel auch in Photoshop wegretuschieren und andererseits haben die so aufgenommen Bilder auch nicht mehr Details.

Belichtungseinstellungen bei der Landschaftsfotografie

Die Belichtungseinstellungen, also Verschlusszeit, Blende und ISO, haben natürlich die größten Effekte auf das finale Bild. Diese müssen je nach Situation und gewünschten Ergebnis angepasst werden.

Blende

Die Blende ist eindeutig die wichtigste Einstellung in der Landschaftsfotografie. Bei Landschaftsaufnahmen will man in der Regel viel Tiefenschärfe haben und arbeitet mit einer Blende von f8 bis f16 – vorausgesetzt es ist ausreichend Licht da. In der Nacht muss man wahrscheinlich größere Öffnungen verwenden. Schlussendlich muss man mit der Blende spielen, je nachdem, wie das Bild aussehen soll.

Verschlusszeit

Zusammen mit der Blende beeinflusst die Verschlusszeit die Belichtung. Dies ist einfach die Zeit, in der der Kamerasensor die Umgebung beim Fotografieren aufnimmt. In der Regel ist sollte man die Verschlusszeit nach der Wahl der Blende einstellen. Sie ist im Wesentlichen eine Möglichkeit ist, die Blende zu kompensieren. Das liegt daran, dass bei der Landschaftsfotografie die Verschlusszeit weniger Einfluss auf das Foto hat als die Blende. Mit einem Stativ spielt es normalerweise keine Rolle, ob die Belichtungszeit 1/4000 Sekunden oder 4 Sekunden beträgt, solange die Belichtung des Fotos korrekt ist.

Anders ist es natürlich, wenn die Landschaft viel Bewegung enthält und die Bewegungsunschärfe das Bild „negativ“ beeinträchtigt. In diesem Fall ist eine maximal Verschlusszeit möglich, um ein scharfes Foto aufzunehmen. Wenn durch eine kleine Blende und eine lange Verschlusszeit das Foto zu dunkel wird, kommt eine andere wichtige Einstellung ins Spiel: die ISO.

ISO

Wenn die Grenzen für die möglichen Blenden- und Verschlusszeiteinstellungen erreicht sind, ist die nächstliegende Möglichkeit, ein korrekt belichtetes Foto aufzunehmen, die ISO-Werte zu erhöhen.

ISO ist dabei keine Komponente der Belichtung. Sie beeinflusst nicht die Lichtmenge, die den Kamerasensor erreicht. Aber hat Einfluss auf die Helligkeit des endgültigen Fotos –  ähnlich wie die Aufhellung des Fotos später in der Nachbearbeitung (wobei die ISO-Erhöhung eine bessere Qualität liefert).

Die maximal mögliche ISO-Zahl ohne ein störendes Rauschen hängt dabei von der Kamera ab. Zwar ist eine nachträgliche Rauschreduzierung mit Photoshop oder speziellen Tools möglich, dies geht aber meistens zur Lasten der Bildqualität.

Gute Landschaftsfotos machen – Tipps für die Landschaftsfotografie

Wie ein Profi planen

Neben den Kameraeinstellungen für gute Landschaftsfotos will ich noch weitere Tipps mit Dir teilen. Vor der Fotosession das Wetter zu checken ist klar. Aber wäre es nicht super, zu wissen, wann die Sonne an dem Ort des Shootings auf- und untergeht? Die gute Nachricht: das und mehr ist möglich mit einem super-genialen Tool namens The Photographer’s Ephemeris! Der Online-Service verwendet Google Maps für die Anzeige aller wichtigen Informationen, die für die Planung von  Landschaftsfotos benötigt werden. Die Browser-basierte Version ist kostenlos, die Smartphone-App kostet ca. 10 Euro – und ist jeden Cent wert!

Ein Weitwinkelobjektiv verwenden

Bei der Landschaftsfotografie können viele unterschiedliche Objektive verwendet werden – von Weitwinkeln bis hin zu Teleobjektiven. Die Brennweite ist natürlich vom Ort bzw. dem Motiv abhängig. Aber ein gutes Weitwinkelobjektiv gehört in die Tasche jedes Landschaftsfotografen. Für eine APS-C-Kamera ist ein Objektiv mit einem Brennweitenbereich von 10-20mm zu empfehlen; für Vollformatkameras bieten etwa 15-30mm an.

Wichtig ist bei Aufnahmen mit einem Weitwinkel-Objektiv ist, dass auf dem Bild alle wichtigen Elemente zu sehen sind und es keine großen Leerräume gibt. Unbedingt die Regeln der Bildkomposition beachten, um spannende Landschaftsaufnahme zu machen.

Lass Dich von anderen Landschaftsaufnahmen inspirieren

Im Bereich der Landschaftsfotografie gibt es sehr viele geniale Fotografen. Schaue ihre Bilder an und lerne von ihnen, ohne sie jedoch zu kopieren! Hier einige wirklich inspirierende Fotografen auf Instagram, YouTube & Co.

Christian Hoiberg: Der norwegische Fotograf Christian Hoiberg ist mir erst vor einigen Monaten aufgefallen. Er ist ein sehr kreativer Schriftsteller, aber seine atemberaubenden Aufnahmen aus Norwegen und den Färöern sind noch besser!

Fototripper — Gavin Hardcastle: Auf seinem YouTube-Channel nimmt Dich Gavin auf seine Fotoreisen mit und gibt hilfreiche Tipps. Seine Bilder sind großartig, zudem ist er ganz witzig.

Dennis Fischer: Der deutsche Fotograf Dennis Fischer ist eine großartige Inspirationsquelle. Die Aufnahmen der Alpen und der Dolomiten sind einfach nur atemberaubend!

Hier ist eine tabellarische Übersicht mit den wichtigsten Informationen über optimale Kameraeinstellungen für Landschaftsfotografie:
ThemaEmpfehlungen
DateitypRAW ist Pflicht für die beste Bildqualität und Flexibilität in der Nachbearbeitung.
RAW-KomprimierungFotografiere am besten unkomprimiert für maximale Qualität.
FokussierenAutofokus für Einfachheit nutzen, manuell mit Live-View für präzise Einstellungen. Back Button Focusing hilft, den Fokuspunkt festzuhalten.
FokusartEinzelfokus eignet sich für statische Landschaften; kontinuierlicher Fokus ist weniger relevant.
Weißabgleich & FarbtonVerwende Auto-Weißabgleich und passe später im RAW-Bearbeiter an.
BildeffekteNur Vorschaubilder werden beeinflusst, RAW-Dateien bleiben unverändert.
RauschunterdrückungDie Rauschunterdrückung bei Langzeitbelichtung verdoppelt die Aufnahmezeit, aber eliminiert Hot-Pixel.
BlendeBlendenwerte f/8 bis f/16 für Tiefenschärfe, experimentiere für gewünschte Ergebnisse.
VerschlusszeitWähle sie nach der Blende aus, beeinflusst durch Bewegungsunschärfe und die Belichtung insgesamt.
ISOErhöhe den ISO-Wert nur, wenn Blende und Verschlusszeit nicht ausreichend Licht einfangen.
PlanungVerwende Tools wie The Photographer’s Ephemeris für genaue Informationen über Licht- und Wetterbedingungen.
ObjektivEin Weitwinkelobjektiv (10-20mm für APS-C, 15-30mm für Vollformat) sollte immer dabei sein.
KompositionAchte auf spannende Elemente und vermeide große Leerräume.
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