Die Winterzeit bietet häufig einige der schönsten Naturschauspiele des Jahres. Durch verschneite Landschaften, gefrorene Seen und vernebelte Wälder finden sich viele ästhetische Motive, die das Herz eines jeden Fotografen höherschlagen lassen.
Damit die Winterfotos auch wirklich gut gelingen, gibt es einige Details zu beachten. Im Folgenden findest Du wertvolle Ratschläge, die Dir bei einer erfolgreichen Umsetzung von Winterfotos helfen werden.
Die optimalen Einstellungen für Winterbilder
Fotografieren bei Schnee kann ohne die richtigen Einstellungen zu großen Enttäuschungen führen. Denn der Schnee bringt die Belichtungseinstellungen der Kamera ziemlich durcheinander. Aber keine Angst – hier einige wertvolle Tipps für tolle Winterfotos!
Dateiformat bei Winterfotos
Es ist ratsam, die Bilder im RAW-Format anzufertigen, damit der Weißabgleich der Bilder nachträglich am Rechner korrigiert werden kann.
Wenn du nicht auf JPEG-Bilder verzichten möchtest, solltest du dir die möglichen Voreinstellungen deiner Kamera einmal genauer ansehen. Bei den Einstellungen des Weißabgleichs sollten sich passende Optionen für Schneebilder finden.
Richtige Belichtung bei Winterfotos
Bei Aufnahmen mit Schnee und Nebel kann es durch die hellen Farbtöne zu Störungen am Belichtungsmesser kommen. So werden ohne eine Gegensteuerung die Bilder grau, weil die Kamera unterbelichtet. Daher solltest Du die Belichtung um +1.5 bis +2 Stufen anpassen.
Auch das Histogramm ist bei Winteraufnahmen sehr nützlich und sinnvoll. Es gibt Auskunft darüber, ob das Bild eher hell oder eher dunkel erscheint. Die linke Seite des Histogramms gibt die dunklen Anteile eines Fotos an, während die rechte Seite für die helleren Anteile steht. Wenn die Tonwertpixel sich auf der linken Hälfte anstauen, bedeutet das eine eher dunkle Aufnahme. Sammelt sich der Großteil der Tonwertpixel auf der rechten Hälfte, lässt dies auf eine helle Aufnahme schließen. Damit die Aufnahme möglichst detailreich bleibt, sollte eine ausgewogene Verteilung der Tonwertpixel bestehen.
Ideen und Vorschläge für die Motivwahl im Winter
Für ein ansehnliches Winterbild eignet sich eine Linienführung, die beispielsweise durch Motive, wie Bäume, Zäune oder Bänke erreicht werden kann. Klare und einfache Strukturen geben dem Bild mehr Ausdrucksstärke. Für mehr Tiefe bei Landschaftsbildern ist es ratsam, andere Bildelemente wie z.B. einen Zaun im vorderen Bereich der Aufnahme mit einzubinden.
In einer verschneiten Landschaft bekommen Objekte eine ganz andere Bedeutung. Ein Baum, ein Zaun oder eine Hütte wären in einer sonnigen Landschaft nur eine Randerscheinung. In der weißen Pracht dagegen, isoliert von ihrer Umgebung, können sie eine starke Wirkung entstehen lassen.
Durch die tiefe Position der Sonne während der kalten Jahreszeit, empfiehlt es sich, die Aufnahmen eher am frühen Morgen oder späten Abend umzusetzen. Zu dieser Zeit sind verschneite Landschaften besonders gut konturiert.
Mit einer langen Belichtungszeit kann es bei Schneefall zur Streifenbildung auf dem Foto kommen. Gegenlichtaufnahmen, in denen das Licht von Schnee und Eis reflektiert wird, geben einen besonders schönen Effekt wieder.
Winterfotos – die Kamera vor Nässe schützen
Im Winter kommt es oft zu Regenschauern oder Schneeregen. Davor müssen Sucher, Objektive und das Display geschützt werden. Ideal sind dabei Mikrofasertücher, weil sie die Feuchtigkeit schnell aufnehmen. Zur Not tun es aber auch normale Taschentücher. Besondere Vorsicht ist bei Frost geboten: Display oder Frontlinse auf keinen Fall vorher anhauchen. Denn der Atem kann innerhalb Sekunden einfrieren und beim Verreiben feine Kratzer erzeugen.
Winterfotografie – Akkus vor Kälte schützen
Die Batterien und Akkus einer Kamera sind sehr anfällig für Kälte und können dadurch einiges an Leistungsvermögen einbüßen. Daher ist es wichtig, dass sie der Kälte nicht zu stark ausgesetzt werden. Wenn Du deinen Akku schützen möchtest, trage ihn möglichst nah am Körper, beispielsweise in einem Brustbeutel oder in der Hosentasche. In der Kameratasche kühlen die Batterien zu schnell aus. Auf jeden Fall mindestens ein Ersatz-Akku mitnehme, damit die Foottour kein abruptes Ende findet.
Kleiner Tipp: Handwärmer in die Jackentasche und die Akkus dazu!
Fotografieren im Winter – Temperaturschwankungen reduzieren
Durch den ständigen Temperaturwechsel zwischen der Kälte draußen und der Wärme im Haus, kommt es zu der Bildung von Kondenswasser an den kälteleitenden Ausrüstungsteilen der Kamera. Das kann zur Rost und Schimmelpilzen führen, aber auch die Technik beschädigen. Damit es nicht dazu kommt, empfiehlt es sich, die Kamera in einer Plastiktüte zu verstauen. Dadurch entsteht eine ausgewogene Temperaturregulation und die Kondensation findet lediglich an der äußeren Plastiktüte statt. Und wer ganz sichergehen will, tut noch einen Beutel mit Trockenmittel (Silicagel) dazu.
Und nach dem Shooting die Fototasche nicht einfach in die Zimmerecke werfen, denn Kamera und Zubehör müssen sich langsam an die wärmere Temperatur gewöhnen. Daher am besten die Tasche öffnen, damit die entstehende Feuchtigkeit entweichen kann. Zudem ist es sehr wichtig, dass der Bildsensor nicht beschlägt. Das Objektiv also erst wieder von der Kamera abschraube, wenn sich Kamera und Objektiv auf die Temperaturen eingestellt haben.
Richtige Kleidung beim Fotografieren im Winter
Eine regenfeste, winddichte und atmungsaktive Kleidung ist Pflicht, damit die Fototour im Winter nicht zu einer Tortur wird. Für eine lange Wärmedämmung kommt das klassische Zwiebelprinzip zum Einsatz – den jede zusätzliche Schicht bedeutet mehr Wärme.
Auch stabiles und wasserfestes Schuhwerk ist von Vorteil, um ungewollte Rutschpartien zu vermeiden. Auch hier empfiehlt es sich, die Zwiebel-Methode anzuwenden und mehrere Socken anzuziehen. Denn sind die Füße erst einmal kalt, dauert es lange, bis sie wieder warm werden.
Eine warme Kopfbedeckung wird oft vernachlässigt, obwohl man viel Körperwärme über den Kopf verliert! Eine Mütze aus Wolle hilft dem Körper, lange die Wärme zu speichern.
Winteraufnahmen können zwar eine Herausforderung darstellen, sind aber kein unüberwindbares Hindernis für Hobbyfotografen. Mit der richtigen Vorbereitung und ein paar Handgriffen können selbst Laien einige tolle Bilder ablichten. Es kann also durchaus lohnenswert sein, sich mit der Kamera in die winterliche Außenwelt zu wagen.