Einstieg in die Makrofotografie – die richtigen Objektive

Kleine Dinge ganz groß sehen und verborgene Details entdecken – das ist die wunderschöne Welt der Makrofotografie. Wahrscheinlich jeder, der fotogarfiert, beschäftigt sich irgendwann einmal mit dem Thema Makrofotografie. Denn die Welt der kleinen Dinge ist zu faszinierend, um sie zu ignorieren.

Dabei muss der Einstieg nicht zwingend mit hohen Kosten verbunden sein, denn viele Zoomobjektive haben bereits eine gute Naheinstellgrenze. Diese muss nur noch ein wenig erweitert werden, um kleine Objekte groß ins Bild zu setzen.

Günstiger Einstieg in die Makrofotografie mit Nahlinsen

Die auf den ersten Blick preiswerteste Methode ist der Einsatz von Nahlinsen. Allerdings sind Nahlinsen mit Einschränkungen verbunden. Einfache (einlinsig) Nahlinsen sind in ihrer Abbildungsqualität nicht besonders gut. Zweilinsige Nahlinsen (Achromaten) sind schon deutlich besser. Die Abbildungsmängel sind kleiner und die Abbildungsqualität gut. Leider achromatische Nahlinsen nicht günstig – sie kosten häufig mehr als 100 Euro. Hinzu kommen zwei systembedingte Nachteile: Nahlinsen decken aufgrund ihrer Dioptrienzahl nur einen relativ kleinen Nahbereich ab, und sie müssen für unterschiedliche Filterdurchmesser mehrfach angeschafft werden. Daher sind Nahlinsen nur für Gelegenheits-Makofotografen zu empfehlen, die mit nur einem Objektiv fotografieren oder über Objektive mit identischen Filterdurchmessern verfügen.

Zwischenringe für Makrofotografie

Klassisch konstruierte Objektive fokussieren in den Nahbereich hinein, indem sie den so genannten „Auszug“ verlängern – also den Abstand der Hinterlinse zu Spiegel bzw. Sensorebene. Zwischenringe erzeugen den gleichen Effekt und ergänzen den Naheinstellbe­reich der Objektive. Weitwinkel- und Normal­objektive profitieren dabei stärker von der Aus­zugsverlängerung per Zwischenring, denn Te­leobjektive benötigen für die Nahbereichsfoto­grafie einen erheblich längeren Auszug. Da die Ringe zwischen Objektiv und Kamera eingesetzt werden, sind sie vom Filtergewinde unabhängig und senken damit die Kosten. Generell sind Zwi­schenringe preiswert – von einigen Herstellern gibt es bereits 3er-Sets mit unterschiedlichen Auszügen für unter 200 Euro. In der Regel ver­schlechtern sie auch nicht die Abbildungsqua­lität. Ihre Ergebnisse sind mit Festbrennweiten besser als bei Zooms und eine gute Kompro­misslösung für den Makroeinstieg.

So genannte Balgengeräte funktionieren nach dem gleichen Prinzip wie Zwischenringe – nur ist ihr Auszug durch den Balgen variabel und ins­gesamt werden größere Abstände von Objektiv und Kamera überbrückt. Leider sind diese Lö­sungen, die alle Automatikfunktionen zwischen Optik und Kamera übertragen müssen, fast so teuer wie gute Makroobjektive. Das Angebot von Balgengeräten bleibt dadurch sehr überschau­bar und wird von Herstellern wie Novoflex ab­gedeckt.

Makrofotografie  mit Telekonverter

Telekonverter mit dem Faktor zwei verdoppeln die Brennweite, erhalten aber die Naheinstellgrenze des Objektivs. Daher steigt der Abbildungsmaß­stab beim Einsatz eines Konverters ebenfalls um den Konverter-Faktor. Bei einem Zweifachkonver­ter und einem Objektiv mit maximalem Abbildungsmaßstab von 1:5 verbessert sich der er­reichbare Maßstab auch auf 1:2,5. Wer ohnehin die Anschaffung eines Konverters plant, erhält damit eine sinnvollen Zusatzfunktion.

Makroobjektive

Makroobjektive sind speziell für den Nahbe­reich gerechnet und bieten unter den hier vor­gestellten Lösungen die beste Abbildungsquali­tät. Ihr Einsatzbereich und die Wahl der Objek­tive hängt sehr von den gewünschten Motiven ab und davon, ob es sich bei der Kamera um eine Vollformatmodells handelt oder eines mit APS-C-großem Sensor.

Makroobjektive mit 50- oder 60-Millimeter- Brennweite sind bei Kameras mit APS-C-großem Sensor die beliebteste Klasse, da umgerech­net eine Brennweite von 80 bis 100 Millimeter zur Verfügung steht. Diese Brennweitenklasse hat mehrere Vorteile: Es ist genug Abstand zum Motiv vorhanden, so dass man sich nicht selbst im Licht steht, die Fluchtdistanz von Insekten wird häufig noch eingehalten, und man erwirbt mit der Optik gleichzeitig ein schönes Porträt­-Objektiv. Daher ist das 100-Millimeter-Pendant bei Vollformatfotografen ebenfalls die be­liebteste Brennweite. Kurze Makrobrennweiten von 35 Millimeter bei APS-C und 50 Millimeter im Vollformat sind nicht so praktisch – es sei denn, man möchte sich auf die Reprofotografie oder Bilder vom Modellbau konzentrieren.

Lange Brennweiten mit 100 Millimeter bei Ka­meras mit APS-C-Sensor oder 180 bis 200 Mil­limeter beim Vollformat sind dagegen etwas für den Spezialisten. Die lange Brennweite ist deut­lich schwieriger in der Handhabung, aber wegen der Möglichkeit eines sehr großen Aufnahme­abstandes die beste Wahl, wenn man seine Auf­merksamkeit auf Insekten und andere Kleintiere richtet. Leider sind diese Lösungen sehr teuer, während 50-Millimeter-Makroobjektive schon ab 300 Euro erhältlich sind.

Wer sich auf die Makrofotografie spezialisieren will, kommt nicht um Makroobjektive herum. Die Bildqualität durch ihre spezielle Eignung für den Nahbereich rechtfertigt den Preis und auch die Investition in diese Lösung.

Fazit

Zum Schnuppern sind Zwischenringe und Tele­konverter ein guter Kompromiss. Nahlinsen sind häufig zu schlecht oder wegen unterschiedlicher Filterdurchmesser in der Gesamtsumme zu teu­er. Makroobjektive sind die beste Wahl. Als Ein­stieg empfiehlt sich bei Kameras mit APS-C- großen Sensoren ein 50- oder 60-Millimeter- Makro, im Vollformat das klassische 100er.

Nach oben scrollen