Fotos richtig belichten – Belichtungsmessmethoden

Die meisten Kameras verfügen über integrierte Systeme zur Belichtungsmessung. Mit deren Hilfe werden die Bilder in unterschiedlichen Lichtsituationen richtig belichtet. Dafür muss aber auch die richtige Belichtungsmessmethode gewählt werden.

Die Belichtungsmessung ist eine der wichtigsten Grundfunktionen moderner Kameras. Dabei berechnet die Kamera die Blenden-Zeit-Kombination für eine optimale Belichtung. Die Kamera-Automatik analysiert das Licht und stellt die optimalen Settings für Verschlusszeit, Blende und ISO etc. ein. Das funktioniert in erster Linie natürlich in den Automatik-Modi, wo sich der Fotograf sich nicht intensiv mit den Einstellungen beschäftigen muss. Auch im manuellen Modus misst die Kameratechnik ständig die Belichtung und zeigt diese an, damit der Fotograf steuernd eingreifen kann.

Belichtungsmessung: Wann ist ein Motiv richtig belichtet?

Einfach gesagt, ist ein Foto korrekt belichtet, wenn es so detailliert wie möglich abgebildet wird. Bei einer Über- oder Unterbelichtung gehen feine Details in den hellen bzw. dunklen Bereichen verloren. Wenn gar keine Zeichnung mehr vorhanden ist, spricht man von „Clipping“. Soweit die Lehre von der „richtigen“ Belichtung. Denn manchmal müssen die Bilder leicht unter- oder überbelichtet werden – so z. B. bei Nachtaufnahmen. Eine gezielte Über- oder Unterbelichtung kann zu objektiv besseren Fotos führen, die eher den Sehgewohnheiten entsprechen.

Belichtungsmessung: Histogramm nutzen für eine korrekte Belichtung

Eines der wichtigsten und am meisten unterschätzten Hilfsfunktionen von Digitalkameras ist das Histogramm. Es stellt in dem Vorschaubild die einzelnen Helligkeitswerte detailliert in einem Säulendiagramm dar. Dabei besteht das Histogramm aus einer vertikalen und horizontalen Achse. Wichtig für die Belichtung ist die horizontale X-Achse. Hier sind die Helligkeitswerte aufgetragen: Ganz links sind die 100% schwarzen Werte, ganz rechts die 100% schwarzen Werte.

Befinden sich die Tonwerte am linken Rand, liegt eine Unterbelichtung vor. Sind sie dagegen am rechten Rand, ist das eine Überbelichtung. Durch die Belichtungskorrektur können die Werte in die Mitte verschoben und somit eine korrekte Belichtung gewährleistet werden.

Belichtungskorrektur nutzen

Richtige Belichtungsmessung: Mit der Belichtungskorrektur lassen sich falsche Belichtungen einfach vermeiden. Die Einstellung wird über ein Drehrad / Taste (abhängig von der Kameramarke) getätigt. Sie reicht von einer Skala von -2 (Unterbelichtung) bis +2 (Überbelichtung). Abhängig vom Aufnahmemodus wird die Belichtung verkürzt oder verlängert bzw. die Blende geschlossen oder geöffnet.

Belichtungsmessung: die richtigen Belichtungsmessmethoden nutzen

Belichtungsmethoden abhängig vom Motiv

Mit fortschreitender Kameratechnologie haben die Hersteller auch die Messmethoden für korrekte Belichtungsmessung verbessert. Je nach Motiv und Bildausschnitt bieten sich unterschiedliche Messmethoden an: (mittenbetonte) Integralmessung, die Spotmessung und die Mehrfeldmessung. Ist das Hauptmotiv beispielweise in der Bildmitte, ist die mittenbetonte Integral-Messung die bevorzugte Variante. Hier wird das Bildzentrum unabhängig von der Umgebung stärker gewichtet.

Im Gegensatz zur der Mehrfeldmessung analysieren diese Methoden nur einen bestimmten Bildbereich. Zudem wenden sie auch keine automatische Belichtungskorrektur an. Diese Modi sind so konzipiert, dass sie den gemessenen Bereich auf einen neutralen Grauwert angleichen. Dabei wird zwar im gemessene Bereich eine richtige Belichtung erreicht, aber die unberücksichtigten Randbereiche neigen schnell zu über- oder unterbelichteten Ergebnissen.

Belichtungsmethode Spotmessung

Bei der Methode wird die Belichtungsmessung anhand eines kleinen Bildbereichs (ca. 2-3% des Bildausschnitts) ermittelt. Je nach Aufnahmesituation kann dieser Spot in der Bildmitte, aber auch auf dem aktiven Fokuspunkt liegen.

Belichtungsmessung mit der Methode Integralmessung

Die Lichtintensität wird über die gesamte Bildfeldfläche gemessen und eine durchschnittliche Belichtung ermittelt.

Belichtungsmethode Mittenbetonte Integralmessung

Diese Messmethode eignet sich gut, wenn ein helles oder dunkles Objekt die Bildmitte dominiert. Das ist beispielsweise bei Porträtaufnahmen der Fall. Während das Gesicht groß im Bild zu sehen ist, bleiben die Details im Hintergrund zum Großteil unberücksichtigt. Die Ermittlung der richtigen Belichtung findet im gesamten Bildbereich statt, wobei die zentralen Bereiche höher gewichtet werden.

Belichtungsmethode Mehrfeldmessung (Canon) bzw. Matrixmessung (Nikon)

Intelligenter arbeitet die Matrix-oder Mehrfeldmessung. Bei dieser Messmethode teilt die Kameratechnik das Bild in viele Messsektoren auf. Sie analysiert die Belichtung für jeden einzelnen Bereich und versucht, die korrekte Belichtung für die Gesamtaufnahme anzupassen. Dabei wird nicht nur die Helligkeit gewichtet, sondern auch Farben und die scharf gestellten Bereiche. Dementsprechend ist die Matrix-Methode für schnelle Schnappschüsse sehr gut geeignet. Generell sorgt sie bei den meisten Aufnahmesituationen für gute Ergebnisse. Auch in schwierigen Lichtsituationen bringt die Mehrfeldmessung gute Ergebnisse. Für kreativere Lichtspiele, wie zum Beispiel Silhouetten vor einem Sonnenuntergang, eignet sich der Modus allerdings nur im Zusammenspiel mit einer manuellen Belichtungskorrektur.

Belichtungsmessung: welche Belichtungsmethode für welche Situation?

Es gibt Motive und Situationen, wo auch die aktuelle Kameraautomatik nicht die optimalen Ergebnisse liefert. Je nach Lichtsituation gibt es eine Messmethode die besser oder schlechter geeignet ist für eine korrekte Belichtungsmessung. Hier einige Anwendungsbeispiele mit einer Empfehlung für die Messmethode.

Wobei ich sagen muss, dass es keine absolut richtige oder falsche Messmethode gibt. Wichtiger ist es, dass Du deine eigenen Erfahrungen sammelst und weißt, wie Du mit Hilfe der Belichtungskorrektur mit der aktuellen Lichtsituation umgehen musst.

Belichtung bei Landschaftsfotos mit hellem Himmel

Landschaftsfotografie ist besonders anspruchsvoll. In der Regel ist der Dynamikumfang, bedingt durch den Kontrast zwischen Himmel und Landschaft, sehr hoch. Das stellt eine große Herausforderung an die Belichtungsautomatik. Entweder gehen Details im Himmel durch eine Überbelichtung verloren oder die Landschaft wird zu dunkel.

Für das Problem gibt es mehrere Möglichkeiten. Du belichtest entweder den Himmel korrekt oder die Landschaft und nutzt die Bildbearbeitung zur Belichtungskorrektur. Mit dem RAW-Format und Lightroom lassen sich noch viele Details rausholen.

Oder Du machst zwei Aufnahmen: einmal wird der Himmel korrekt belichtet und einmal die Landschaft. Dazu ist ein Stativ zwingend notwendig. Später werden die zwei unterschiedlich belichteten Bilder am PC zusammengesetzt.

Belichtungsmethode bei Portraitfotos

Für Porträtaufnahmen ist die Spot-Messung bzw. Selektiv-Messung gut geeignet, weil sich das Model häufig in der Mitte des Bildausschnitts befindet. Die Selektiv- und die Spotmessung nutzen beide relativ kleine Bereiche des Gesamtbildausschnitts, um das Licht zu messen. Während die Selektivmessung das Licht für ungefähr 10 Prozent des Bildausschnitts ausmisst, sind es bei der Spotmessung sogar nur 2 bis 3 Prozent des Gesamtbildes.

Belichtung bei Gegenlicht

Wenn das Hauptlicht von hinten kommt, wirkt das Objektiv meistens zu dunkel. Hier kann die mittenbetonte Integralmessung mit einer positiven Belichtungskorrektur helfen. Gute Ergebnisse, z.B. bei Portraitaufnahmen vor einem hellen Fenster, liefert auch die Spotmessung. Noch besser wird die Belichtung beim Einsatz eines Blitzgerätes oder eines Reflektors.

Belichtung bei dunklen Motiven

Bei dunklen Motiven ist generell eine leichte Überbelichtung sinnvoll, damit das Motiv besser zur Geltung kommt. In diesen Fällen liefert die Selektivmessung mit einer positiven Belichtungskorrektur um eine Stufe gute Ergebnisse.

Belichtungsmethode bei schnellen Aufnahmen

Sich schnell bewegende Motive sind besonders anspruchsvoll. Hier ändern sich die Lichtverhältnisse entsprechend schnell. In solchen Situationen liefert die Mehrfeld- bzw. Matrixmessung die besten Ergebnisse – insbesondere in Kombination dem kontinuierlichen Autofokus.

Obwohl die Belichtungsautomatik ganz zuverlässig arbeitet, gibt es doch Lichtsituation, wo die Technik an die Grenzen stößt. Dann muss der Fotograf manuell korrigieren. Mit diesen Tipps, um auch in schwierigen Situation eine perfekte Belichtung zu bekommen.

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