Abbildungsfehler in der Fotografie

Abbildungsfehler in der Fotografie

Oft ist es nicht ganz einfach herauszufinden, ob Abbildungsfehler  im Bild durch ungünstige Aufnahmebedingungen oder falsche Einstellungen entstanden sind oder die mangelnde Qualität der Ausrüstung dafür verantwortlich ist.

Hat Nebel oder Dunst das Bild unschön verschleiert, oder werden grundsätzlich alle Bilder mit dem Teleobjektiv grau und diffus? Hat man versehentlich auf den falschen Bereich scharf gestellt, oder gibt es ein Problem zwischen dem Objektiv und der Kamera? Ist das Foto leicht verwackelt, oder kann das Objektiv feine Strukturen im Motiv nicht besser abbilden?

Abbildungsfehler – was ist Vignettierung?

Unter einer Vignettierung versteht man die Abschattung der Randbereiche eines Bildes. Speziell in den Ecken des Fotos ist ein weicher dunkler Schleier zu sehen, der besonders bei hellen Studiohintergründen oder Motiven mit blauem Himmel deutlich zu sehen ist. Durch Abblenden (Schließen der Blende) kann sich der Vignettierungseffekt ein wenig verringern. Fast alle Bildbearbeitungsprogramme bieten heutzutage eine recht bequeme Lösung zur Korrektur. Die Vignettierung kann aber auch gezielt zur Bildgestaltung eingesetzt werden.

Was ist Verzeichnung?

Jedes Objektiv und jede Brennweite hat ganz spezifische Abbildungseigenschaften, zu denen auch fast immer bestimmte Verzeichnungen gehören: Linien, die sich zu den Bildrändern hin verkrümmen. Fotografiert man einen Meereshorizont mit einem extremen Weitwinkelobjektiv, wölbt sich die Mitte des Bildes nach oben, die Horizontlinie fällt nach links und rechts ab. Es entsteht so der Eindruck, als hätte man einen Teil der Erdkrümmung fotografiert. Diese tonnenförmige Verzeichnung ist insbesondere typisch für Weitwinkelobjektive. Sie nimmt mit zunehmender Brennweite ab. Beim Normalobjektiv entstehen die geringsten Verzeichnungen, die Linien sind weitgehend gerade und verlaufen parallel zum Bildrand. Natürlich solange die Kamera gerade gehalten wird.

Bei einem Teleobjektiv verläuft die Krümmung in die entgegengesetzte Richtung. In der Bildmitte entsteht eine Delle, und die Horizontlinie wölbt sich kissenförmig an den Seiten nach oben. Am Rand eines Bildes sind die Verzerrungen am auffälligsten, wirksam sind sie jedoch im gesamten Bild. Beim Porträt mit einem starken Teleobjektiv erscheint die Mitte eines Gesichts kleiner, beim Weitwinkel größer. Aus diesem Grund werden für bestimmte Motive bestimmte Brennweiten gezielt zur Gestaltung eingesetzt.

Abbildungsfehler – was ist chromatische Aberration?

Licht setzt sich aus verschiedenen Wellenlängen zusammen. Auf dem Weg durch das Objektiv werden diese Wellenlängen unterschiedlich gebrochen; rot weniger stark, blau stärker. Ob Fehler im Bild entstehen, hängt vom exakten Abstand der Linsen im Objektiv ab, von deren Vergütung und der Farbechtheit, denn auch das Glas oder Material, aus dem die Linsen gefertigt sind, kann dem Lichtstrahl eine minimale Eigenfarbe mitgeben. Man erkennt eine chromatische Aberration an unterschiedlichen Farbrändern vor und hinter der Fokusebene (Farblängsfehler) oder an Hell-dunkel-Übergängen (Farbquerfehler). Solche Farbfehler sind im Bildzentrum nicht sichtbar und nehmen zum Bildrand hin zu. Besonders bei der Verwendung von Telekonvertern können solche chromatischen Aberrationen deutlich sichtbar werden.

Abbildungsfehler – was ist Schärfe und Autofokus?

Die Bildschärfe ist das am einfachsten zu erfassende technische Qualitätsmerkmal. Auch wenn Schärfe nicht das einzige Kriterium dafür sein kann, ob eine Aufnahme gelungen ist oder nicht, spielt die Kontrolle der Schärfe eine zentrale Rolle bei der Bildgestaltung. Ein scharf abgebildetes Hauptmotiv oder eine klar definierte Schärfezone im Bild lenkt den Blick des Betrachters.

Liegt die Schärfe auf dem falschen Punkt oder fehlt sie ganz, wirkt das besonders auf geübte Bildbetrachter irritierend bis störend. Ein weiteres Phänomen wird als Front- beziehungsweise Backfokus bezeichnet. Die Unschärfe entsteht, weil der Autofokus der Kamera nicht präzise genug mit dem verwendeten Objektiv zusammenarbeitet – eine Art interner Rechenfehler. Beim Backfokus ist der Bereich hinter dem gewünschten Motiv scharf, beim Frontfokus hat die Kamera auf einen Punkt scharf gestellt, der vor dem eigentlichen Motiv liegt. Die Fotos sehen auf den ersten Blick zwar scharf aus, aber bei genauerem Hinsehen bzw. Zoomen ist aber zu erkennen, dass die Schärfe auf dem falschen Punkt liegt.

Die fehlerhafte Zentrierung eines Objektivs kann ebenfalls Ursache für Unschärfe sein. Wenn die Linsen auf ihrer Längsachse leicht gegeneinander verschoben sind, kommt es vor, dass das Bild auf der rechten und linken Bildhälfte ungleichmäßig scharf aussieht, ohne dass dies durch das Motiv oder die Perspektive begründet wäre. Die Linsen müssen neu justiert werden.

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