Zoos und Tierparks bieten ambitionierten Fotografen die einzigartige Möglichkeit, exotische Tiere aus nächster Nähe abzulichten – ohne weite Reisen in die Wildnis. Die Tierfotografie im Zoo verbindet den Nervenkitzel der Wildlife-Fotografie mit der Zugänglichkeit städtischer Parks. Doch wirklich herausragende Zoofotos entstehen nicht einfach im Vorbeigehen. Auch im Zoo sind Kreativität, Geduld und das Quäntchen Glück gefragt, um aus gewöhnlichen Szenen beeindruckende Aufnahmen zu machen.
Zoofotografie übt einen ganz besonderen Reiz aus: Zum einen kommst Du im Zoo an Motive heran, die Dir in freier Wildbahn kaum jemals so nah vor die Linse kämen. Zum anderen kannst Du im Tiergarten in Ruhe verschiedene fotografische Techniken ausprobieren und das Verhalten der Tiere studieren.
Die Herausforderung besteht darin, das Gehege „unsichtbar“ zu machen und den Charakter der Tiere authentisch einzufangen. Trotz Zäunen und Glasscheiben lassen sich mit etwas Know-how Fotos kreieren, die wirken, als wären sie in freier Natur entstanden. Mit den folgenden Tipps und Tricks wirst Du schnell merken, dass Zoofotografie weit mehr ist als nur ein Zoobesuch mit Kamera: Sie ist ein spannendes Lernfeld, das Deine Fähigkeiten als Tierfotograf*in auf das nächste Level heben kann.
Vorbereitung für Tierfotografie im Zoo: Planung, Ausrüstung und Timing
Eine gute Vorbereitung ist das A und O, damit Dein Fototag im Zoo erfolgreich wird. Dazu gehören die Wahl des richtigen Zeitpunkts, die passende Ausrüstung sowie ein wenig Recherche vorab. Hier einige Tipps, wie Du Dich optimal vorbereitest:
Ausrüstung checken
Lade Deine Kameraakkus vollständig auf und packe mindestens eine leere Speicherkarte mit ausreichender Kapazität ein. Nichts ist ärgerlicher, als im entscheidenden Moment ohne Strom oder Speicher dazustehen. Überlege auch, welche Objektive Du mitnehmen willst. Ein Teleobjektiv ist quasi Pflicht, aber auch ein Zweitobjektiv für Weitwinkelaufnahmen oder Innenbereiche kann sinnvoll sein. Falls Du mit viel Equipment unterwegs bist, bietet ein bequemer Fotorucksack Vorteile, um Dein Gewicht den Tag über zu tragen.
Passende Kleidung
Im Zoo bist Du oft stundenlang draußen unterwegs. Trage bequeme, wettergerechte Kleidung und feste Schuhe. Denk an Sonnenschutz (Kappe, Sonnencreme) oder eine leichte Regenjacke – je nach Wetterlage. Ein wichtiger Tipp: Trage unauffällige, dunkle Kleidung, vor allem wenn Du durch Glasscheiben fotografieren willst, da helle Farben sich in der Scheibe spiegeln. Pack Dir auch etwas zu trinken und einen Snack ein, damit Du bei langen Fotostandzeiten bei Kräften bleibst.
Tierfotografie im Zoo: Beste Besuchszeit wählen
Plane Deinen Zoobesuch möglichst an einem Wochentag außerhalb der Ferien, wenn weniger Andrang herrscht. Morgens direkt zur Öffnung ist oft ideal: Die Tiere sind dann aktiver und es sind noch kaum Besucher vor Ort. Auch der späte Nachmittag lohnt sich – gegen Ende des Tages leeren sich viele Zoos wieder, und im Sommer hast Du bis zur Schließung meist noch gutes Licht. Das sanfte Licht am frühen Vormittag und späten Nachmittag sorgt für stimmungsvolle Fotos, während zur knalligen Mittagszeit harte Schatten entstehen. Plane daher um die Mittagszeit eine Pause ein oder nutze sie, um in Tierhäusern (Reptilienhaus, Aquarium etc.) zu fotografieren, wo das Licht gedämpft und gleichmäßiger ist.
Vorab recherchieren und planen
Mach Dich vorab mit dem Lageplan des Zoos vertraut. Überlege, welche Tiere Deine Priorität sind, und informiere Dich über die Fütterungszeiten attraktiver Motive – während der Fütterung bieten sich oft besondere Fotomomente. Es kann helfen, die Route so zu planen, dass Du zu weniger frequentierten Zeiten bei den beliebtesten Tieren bist. Ein Trick: Beginne Deine Tour am hinteren Ende des Parks und arbeite Dich nach vorn – die meisten Besucher starten vorne, so hast Du anfangs manche Gehege für Dich alleine. Nimm Dir lieber weniger Motive gezielt vor, als hektisch alles abklappern zu wollen. Qualität geht vor Quantität – es ist besser, an ausgewählten Anlagen länger zu verweilen, als überall nur schnell vorbeizuhuschen.
Ohne Eile fotografieren
Tierfotografie im Zoo: Überlege Dir, ob Du wirklich mit der ganzen Familie auf Fototour gehen willst. Erfahrungsgemäß wird es Kindern schnell langweilig, wenn Du minutenlang auf die perfekte Pose wartest. Für ambitionierte Fotografie ist es oft besser, allein oder mit anderen Foto-Enthusiasten loszuziehen. So kannst Du Dir die Zeit nehmen, die Du brauchst, und notfalls auch mal eine Stunde auf den besonderen Moment warten. Geduld zahlt sich in der Tierfotografie immer aus.
Objektive und Brennweiten: Die richtige Ausrüstung wählen

Objektive und optimale Brennweite für Tierfotografie im Zoo
Viele ambitionierte Fotografen fragen sich vor dem Zoobesuch: Welche Brennweite ist für Tierfotografie im Zoo ideal? Grundsätzlich gilt: Tiere sind meist nur aus einiger Distanz zu beobachten, daher sind Teleobjektive in der Zoofotografie unerlässlich. Eine lange Brennweite holt entfernte Motive formatfüllend heran und lässt störende Hintergründe in Unschärfe verschwinden. In den meisten Zoos ist daher eine recht lange Brennweite erforderlich – viele Profis nutzen z.B. ein 150–600 mm Supertelezoom als Standard. Je länger das Objektiv, desto besser kannst Du scheue oder weit entfernte Tiere groß ins Bild setzen.
Für Kameras mit APS-C-Sensor sind Tele-Zooms im Bereich von etwa 70–300 mm ein guter Startpunkt. An einer Vollformat-Kamera entspricht das ca. 100–450 mm, was oft noch nicht ausreicht – hier greifen viele zu 150–600 mm Zooms oder Festbrennweiten im 400+ mm-Bereich. Noch mehr Reichweite lässt sich über Telekonverter herausholen, allerdings auf Kosten von Lichtstärke und Schärfe. Bedenke auch, dass an einer APS-C-Kamera ein 150–600 mm Objektiv durch den Crop-Faktor effektiv noch mehr Zoom liefert (z.B. ~225–900 mm bei Nikon), was fast schon zu viel des Guten sein kann – außer vielleicht für kleinere Vögel oder sehr weit entfernte Tiere.
Neben dem Teleobjektiv lohnt es sich, ein zweites Objektiv mitzunehmen. Für Aufnahmen in engen Innenräumen (etwa im Reptilienhaus) oder Übersichtsaufnahmen vom Gehege kann ein Standard- oder Weitwinkelobjektiv hilfreich sein. Schon ein 35 mm oder 50 mm Objektiv kann nützlich sein, um größere Tiere aus näherer Distanz ohne Zaun im Bild zu haben oder um Szenen mit mehreren Tieren und Umgebung einzufangen. Ebenso praktisch ist ein Makro-Objektiv mit kurzer Naheinstellgrenze, um kleine Tiere wie Reptilien, Fische oder Insekten hinter Glas formatfüllend abzubilden. Makroobjektive sind meist sehr lichtstark (oft f/2.8) und eignen sich deshalb auch in dunklen Tierhäusern gut.
Achte bei Deiner Objektivwahl auf eine möglichst hohe Lichtstärke. Telezooms mit Offenblende f/2.8–4 bieten bei Dämmerlicht oder in überdachten Anlagen klare Vorteile gegenüber günstigeren Objektiven mit f/5.6–6.3. Die große offene Blende hilft auch dabei, den Vorder- und Hintergrund in angenehmer Unschärfe verschwimmen zu lassen – ein wichtiger Aspekt, um im Zoo das Motiv vom oft unruhigen Umfeld freizustellen.
Die richtige Kamera für Tierfotografie im Zoo
Du benötigst nicht zwingend eine Profi-DSLR, aber ein Modell mit größerem Sensor (APS-C oder Vollformat) verschafft Dir merkliche Vorteile. Zum einen liefern solche Kameras bei höherer ISO oft rauschärmere Bilder – was in dunklen Tierhäusern Gold wert ist. Zum anderen ermöglichen sie eine geringere Schärfentiefe, sodass Du Zäune und unschöne Hintergründe leichter ausblenden kannst. Moderne Bridgekameras mit extremem Zoom (z.B. 60x optisch) können zwar beeindruckende Reichweiten bieten, stoßen aber bei Bildqualität und Hintergrundunschärfe an Grenzen. Falls Du mit leichter Ausrüstung reisen willst, kann ein Reisezoom-Objektiv (wie 18–300 mm an APS-C) eine Option sein, um flexibel zu bleiben – Du deckst dann zwar alle Brennweiten mit einem Objektiv ab, musst aber bei der kreativen Freistellung kleine Abstriche machen.
Nicht zuletzt: Verzichte im Zoo möglichst auf den Einsatz von Blitzlicht. In den meisten Zoos ist Blitzen ohnehin verboten oder unerwünscht, da es die Tiere stresst. Auch ein Stativ ist oft nicht notwendig – und kann bei großem Besucherandrang sogar hinderlich sein. Wenn Du mit schwerem Tele unterwegs bist oder in der Dämmerung fotografierst, kann ein Einbeinstativ eine gute Unterstützung sein. Es entlastet Deine Arme und verbessert die Stabilität, ohne so unhandlich zu sein wie ein Dreibein. Viele Teleobjektive besitzen zudem einen Bildstabilisator, den Du aktivieren solltest, um Verwacklungen zu minimieren.
Kameraeinstellungen und kreative Techniken
Auch wenn Du technisch gut ausgerüstet bist – die besten Fotos entstehen erst durch die richtigen Einstellungen und etwas gestalterisches Geschick. Tiere sind oft unberechenbar und ständig in Bewegung. Es lohnt sich daher, ein paar grundlegende Kamera-Settings vorzunehmen, um für spontane Szenen gerüstet zu sein.
Kurze Verschlusszeit bei Tierfotografie im Zoo
Um schnelle Bewegungen einzufrieren, arbeite mit möglichst kurzen Belichtungszeiten. Ein Richtwert ist, mindestens den Kehrwert der doppelten Brennweite zu wählen (bei 300 mm also ~1/600 s oder kürzer). In der Praxis sind 1/1000 Sekunde und schneller ideal, wenn es die Lichtverhältnisse zulassen.
Eine Vorgehensweise, die sich bewährt hat: kurze Verschlusszeit sowie offene Blende einstellen und die ISO-Automatik der Kamera aktivieren.
Serienbildmodus nutzen
Schalte die Schnellfeuer-Funktion Deiner Kamera ein, sodass sie mehrere Bilder pro Sekunde aufnehmen kann. Wenn das Zebra gähnt oder der Eisbär mit den Jungen tollt, verpasst Du so keinen Moment. Halte den Finger am Auslöser und nimm lieber ein paar Bilder mehr auf. Hinterher kannst Du in Ruhe die schärfste oder beste Aufnahme auswählen. Viele der witzigsten oder dramatischsten Tier-Szenen spielen sich in Bruchteilen von Sekunden ab, deshalb verschafft Dir eine hohe Bildserie klar einen Vorteil. Achte allerdings darauf, dass Deine Speicherkarte schnell genug ist, um die Bilddaten zügig wegzuschreiben.
Kontinuierlicher Autofokus und Fokuspunkt
Aktiviere den kontinuierlichen AF (AI-Servo / AF-C), damit Deine Kamera dem Motiv automatisch nachfokussiert, solange Du den Auslöser halb gedrückt hältst. Wähle dabei am besten nur einen einzelnen AF-Messpunkt aus und platziere diesen auf dem Tier – idealerweise auf dessen Auge, denn scharfe Augen machen ein Tierporträt besonders lebendig. Der Einzelpunkt-AF verhindert, dass die Kamera versehentlich auf den Hintergrund scharfstellt, wenn das Tier sich bewegt. Bei vielen Kameras kannst Du auch die Nachführgeschwindigkeit einstellen.
Tierfotografie im Zoo: Offene Blende für geringe Schärfentiefe

Fotografiere (soweit es die Lichtsituation zulässt) mit einer weit geöffneten Blende – also einer kleinen Blendenzahl wie f/2.8, f/4 oder maximal f/5.6. Dadurch erzielst Du eine geringe Tiefenschärfe, was den Hintergrund angenehm unscharf macht und den Fokus voll auf das Tier lenkt. So kannst Du selbst in einem Gehege mit Zaun oder hinter einer Glasscheibe das Motiv freistellen: Die störenden Elemente verschwimmen im Bokeh. Tipp: In der Halbautomatikeinstellung A/Av (Blendenvorwahl) kannst Du konstant die maximale Öffnung nutzen, die Kamera wählt dazu die passende Zeit. Für ein stehendes oder ruhiges Tier ist das ideal, während Du bei schnell bewegten Tieren eher die Verschlusszeit vorgibst.
ISO anpassen
Gerade im Zoo wechseln die Lichtbedingungen häufig – draußen grelle Sonne, drinnen schummriges Licht. Nutze ruhig die ISO-Automatik Deiner Kamera, mit einem vorher festgelegten Maximalwert. Moderne Kameras liefern auch bei ISO 800, 1600 oder höher noch eine gute Bildqualität. Lieber etwas Bildrauschen in Kauf nehmen, als ein verwackeltes Foto zu riskieren. Falls Deine Kamera keine gute Automatik bietet, behalte den ISO-Wert manuell im Auge und erhöhe ihn, sobald die Verschlusszeit zu lang wird. Ein Bildrauschen lässt sich später oft recht gut reduzieren, Bewegungsunschärfe hingegen ist irreparabel.
RAW-Format verwenden
Wenn möglich, fotografiere im RAW-Modus Deiner Kamera. Die Rohdatenformate bieten Dir in der Nachbearbeitung erheblich mehr Spielraum, um Belichtung, Weißabgleich und Farben zu optimieren. Beispielsweise kannst Du bei einem RAW-Foto, das unter Kunstlicht im Aquarienhaus entstand, den Farbstich im Nachhinein viel einfacher entfernen. Auch aus zu dunklen oder zu hellen Bereichen lässt sich im RAW oft noch Zeichnung herauskitzeln. Natürlich kannst Du alternativ auch RAW+JPG aufnehmen, um direkt vorzeigbare JPEGs zu haben – aber behalte die RAWs als Reserve für schwierige Fälle.
Perspektive und Bildgestaltung

Technik ist bei Tierfotografie im Zoo wichtig, aber mindestens genauso wichtig ist Deine kreative Herangehensweise. Versuche, nach Möglichkeit auf Augenhöhe mit dem Tier zu fotografieren. Das bedeutet manchmal, in die Knie zu gehen oder die Kamera auf Bodenniveau zu bringen, aber das Ergebnis lohnt sich: Die Aufnahmen wirken unmittelbarer und respektvoller.
Achte auf den Hintergrund: Idealerweise ist er ruhig und lenkt nicht ab (z.B. natürliche Vegetation statt Menschenmengen). Notfalls warte einen Moment ab, bis das Tier vor einem günstigen Hintergrund steht, oder wähle einen anderen Winkel. Trau Dich auch, Teile der Umgebung ins Bild zu nehmen, wenn es der Szene dient – ein Zweig im Vordergrund kann etwa als unscharfer Rahmen wirken, oder andere Tiere im Hintergrund geben Kontext.
Kompositionsregeln wie der Goldene Schnitt gelten ebenso in der Tierfotografie im Zoo: Platziere Dein Hauptmotiv interessant im Bild und nicht immer starr zentriert. Und schließlich: Brich auch mal die Regeln, probiere ungewöhnliche Perspektiven oder spiele mit Schärfe und Unschärfe – gerade im Zoo kannst Du vieles experimentell austesten, ohne einmalige Chancen zu verpassen.
Typische Herausforderungen im Zoo meistern
Selbst mit optimaler Ausrüstung und Einstellungen wirst Du im Zoo mit einigen Widrigkeiten konfrontiert: Gitterstäbe, Glasscheiben, wenig Licht und mehr in erschweren die Tierfotografie im Zoo . Die folgende Übersicht zeigt Dir einige häufige Probleme und wie Du sie lösen kannst:
Gitterstäbe im Bild verschwinden lassen
Eine der häufigsten Herausforderungen in der Tierfotografie im Zoo sind Gitter oder Zäune, die das Bild stören. Um diese nahezu „verschwinden“ zu lassen, solltest Du mit einer möglichst langen Brennweite und offenen Blende (kleine Blendenzahl, z. B. f/2.8 oder f/4) fotografieren. Dadurch wird der Zaun durch die geringe Schärfentiefe stark unscharf und fällt kaum noch auf. Positioniere Dein Objektiv zudem so nah wie möglich ans Gitter – idealerweise direkt davor, aber natürlich ohne das Gehege zu berühren. Achte darauf, dass der Autofokus nicht versehentlich auf den Zaun scharfstellt. In solchen Fällen ist es hilfreich, manuell zu fokussieren, um das Tier exakt ins Zentrum der Schärfe zu setzen.
Gitter kreativ einsetzen – statt verstecken

Zäune gelten in der Tierfotografie im Zoo oft als unerwünschtes Übel – doch mit etwas gestalterischem Gespür können sie auch bewusst als kreatives Stilmittel eingesetzt werden. Statt sie technisch „wegzurechnen“, kannst Du sie gezielt in die Bildkomposition integrieren, um etwa Tiefe, Rahmung oder sogar eine emotionale Aussage zu erzeugen. Das Beispiel oben zeigt, wie ein unscharf aufgelöstes Gitter durch geschickte Fokussierung und geringe Schärfentiefe nicht stört, sondern subtil die Distanz zwischen Mensch und Tier spürbar macht. Das Gitter wird zum Symbol für die Grenze zwischen den Welten – ohne die emotionale Nähe zu stören. Besonders bei ruhigen, intensiven Porträts kann dieser bewusste Einbezug des Zauns eine erzählerische Ebene schaffen: Du siehst nicht nur ein Tier – Du spürst seine Umgebung und die Umstände seines Lebens. Nutze also bei Bedarf das Gitter nicht nur als Hürde, sondern als gestalterisches Element mit Aussagekraft.
Reflexionen an Glasscheiben
Bei vielen Tierhäusern oder Gehegen trennen Glasscheiben Dich vom Motiv – besonders bei Raubkatzen, Menschenaffen oder Reptilien. Um störende Spiegelungen zu vermeiden, empfiehlt es sich, dunkle, matte Kleidung zu tragen. Helle Farben reflektieren stärker und können in der Scheibe sichtbar werden. Drücke außerdem die Gegenlichtblende direkt an die Scheibe, um seitliches Licht abzuschirmen. So minimierst Du Reflexionen effektiv. Noch besser klappt das mit einem Polarisationsfilter, der Lichtreflexe abschwächen kann. Dabei geht jedoch etwas Lichtstärke verloren. Und ganz wichtig: Kein Blitz bei Tierfotografie im Zoo! Er erzeugt massive Spiegelungen und kann die Tiere erschrecken.
Schwaches Licht in Innenbereichen
Aquarien, Tropenhäuser oder Reptilienhäuser haben oft nur sehr dunkles Licht, was eine fotografische Herausforderung darstellt. Erhöhe in solchen Situationen gezielt den ISO-Wert – lieber ein wenig Rauschen als ein verwackeltes Bild. Nutze möglichst ein lichtstarkes Objektiv mit großer Blendenöffnung (z. B. f/2.8), das viel Licht einfängt. Aktiviere zusätzlich den Bildstabilisator, um längere Belichtungszeiten aus der Hand zu ermöglichen. Wenn Du häufiger in dunklen Innenräumen fotografierst, lohnt sich auch der Einsatz eines Einbeinstativs. Das stabilisiert Deine Kamera, ohne sperrig zu sein.
Schnell bewegende Tiere

Tiere sind selten still! Sei es ein hüpfender Affe, ein rennendes Jungtier oder flatternde Vögel. Hier hilft nur eins: kurze Verschlusszeiten. Stelle bei der Tierfotografie im Zoo mindestens 1/1000 Sekunde ein, um Bewegungen zuverlässig einzufrieren. Schalte zudem den Serienbildmodus ein – mit mehreren Bildern pro Sekunde erwischst Du oft genau den perfekten Moment. Zusätzlich solltest Du den kontinuierlichen Autofokus (AF-C oder AI Servo) nutzen. Er sorgt dafür, dass das Tier während der Bewegung ständig scharf bleibt. Wenn Du das Motiv mitziehst und den Fokuspunkt gezielt auf das Auge setzt, gelingen Dir auch in Aktion gestochen scharfe Tieraufnahmen.
Unruhiger Hintergrund
Ein häufiger Störfaktor im Zoo sind ablenkende Hintergründe – etwa Besucher, Zäune oder bunte Werbeschilder. Um das Motiv freizustellen, hilft eine große Blendenöffnung (kleine Blendenzahl), die den Hintergrund schön verschwimmen lässt. Alternativ kannst Du durch gezieltes Heranzoomen oder geschicktes Wählen des Bildausschnitts Störfaktoren aus dem Bild drängen. Auch ein Wechsel der Perspektive wirkt oft Wunder – geh in die Hocke oder verändere leicht den Winkel, bis das Tier vor einer natürlichen Kulisse steht, etwa Sträuchern oder Felsen.
Viele Besucher im Weg
An Wochenenden oder in den Ferien kann es im Zoo voll werden – nicht ideal für ruhige Fotomomente. Plane Deinen Besuch für Tierfotografie im Zoo daher möglichst zu Randzeiten, also direkt nach Öffnung oder an einem Wochentag. Dann hast Du nicht nur mehr Platz, sondern die Tiere sind auch aktiver. Falls doch mal viele Menschen vor einem Gehege stehen, heißt es: Geduldig warten, bis sich eine Lücke ergibt. Dränge Dich nicht dazwischen – mit etwas Ruhe bekommst Du Deine Chance. Manchmal hilft es auch, einen Bereich zu überspringen und später noch einmal wiederzukommen, wenn der Andrang abgeklungen ist.
Bildbearbeitung: Mehr aus Zoofotos herausholen
Die Arbeit ist nicht vorbei, sobald der Verschluss klickt – durch gekonnte Nachbearbeitung (z.B. mit Luminar Neo) kannst Du viel aus Deinen Zooaufnahmen herausholen. Gerade weil im Zoo manches Umfeld nicht optimal ist (farbige Glasscheiben, künstliche Beleuchtung, Zaunreste im Bild), lohnt es sich, ein bisschen Zeit in die digitale Dunkelkammer zu investieren.
Bildschnitt zu optimieren
Ein erster Schritt ist oft, den Bildschnitt zu optimieren. Scheue Dich nicht, Deine Fotos zuzuschneiden, um das Wesentliche zu betonen. Häufig lassen sich durch leichtes Crop störende Zaunränder am Bildrand oder fremde Besucher im Hintergrund eliminieren. Achte aber darauf, nicht zu stark zu croppen, damit die Auflösung für Abzüge noch ausreicht.
Weißabgleich, Farben und Bildrauschen korrigieren
Als nächstes kannst Du den Weißabgleich und die Farben korrigieren. Fotos, die durch dicke Glasscheiben oder unter Kunstlicht entstanden sind, haben oft einen Farbstich – zum Beispiel einen Grünschleier vom Glas oder einen Gelbstich durch Innenbeleuchtung. Mit der Weißabgleich-Funktion Deiner Software (oder im RAW-Konverter) lässt sich das neutralisieren. Auch die Kontraste darfst Du ruhig anziehen: Ein Leopardenfell wirkt mit etwas mehr Klarheit und Tiefe gleich plastischer. Falls nötig, dunkle Bereiche leicht aufhellen, damit man die Augen und Gesichtszüge des Tieres gut erkennt – bei vielen Tierporträts lohnt es sich, gezielt die Augenpartie etwas aufzuhellen, um den Blick zu intensivieren.
Bei starkem Bildrauschen (etwa durch hohe ISO im Dämmerlicht) helfen spezielle Entrauschungs-Filter. Moderne Programme wie Lightroom oder DxO PureRaw nutzen KI-Algorithmen, um erstaunlich viel Rauschen zu entfernen, ohne das Foto zu verwaschen. Setze solche Filter dosiert ein, damit Fell- oder Federstrukturen nicht zu stark geglättet werden. Ein bisschen Rauschen ist als Artefakt oft weniger störend als ein überschärftes oder überschmiertes Bild.
Kreative Looks für Tierfotos

Zu guter Letzt kannst Du mit kreativen Looks experimentieren. Einige Zoofotos gewinnen in Schwarzweiß enorm an Ausdruck – zum Beispiel, wenn das farbige Umfeld ablenkt oder die Strukturen (Haut, Fell, Federn) betont werden sollen. Probiere auch mal einen sanften Vignettierungseffekt, der den Blick auf das Zentrum lenkt, oder eine leichte Nachschärfung auf den Augen des Tieres. Solche Effekte können das gewisse Etwas verleihen. Halte Dich aber mit extremen Filtern zurück: Ziel ist es, die natürliche Schönheit des Tieres zur Geltung zu bringen. In der Regel merkst Du, dass schon mit ein paar subtilen Korrekturen aus einem guten Zoofoto ein großartiges werden kann – der Aufwand lohnt sich!
Tierfotografie im Zoo: Rechtliche Hinweise

Darf man im Zoo fotografieren?
In deutschen Zoos ist das Fotografieren für private, nicht-kommerzielle Zwecke in der Regel erlaubt. Es gibt jedoch ein paar Einschränkungen zu beachten. Fast jeder Zoo hat eine Hausordnung, die genau regelt, was Besucher dürfen. Informiere Dich am besten vorab auf der Website Deines Zoos oder an der Kasse über die Fotoregeln. Oftmals sind Stative oder Blitzgeräte nicht gestattet, um weder Tiere noch Besucher zu stören. Auch das Verwenden von Drohnen ist auf dem Zoogelände selbstverständlich tabu. Halte Dich an solche Vorgaben und Hinweise der Zooaufsicht – im Zweifel freundlich nachfragen, falls Du unsicher bist.
Veröffentlichung von Zoofotos
Bei der Veröffentlichung der Bilder gilt es zu unterscheiden: Deine Zoofotos darfst Du zuhause natürlich frei ansehen, ausdrucken oder mit Freunden teilen. Sobald Du die Bilder aber öffentlich zeigen oder gar kommerziell nutzen möchtest, kann das den Zoobetreiber auf den Plan rufen. Viele Zoos untersagen in ihren Bedingungen explizit die gewerbliche Verwertung von Fotos, die auf ihrem Gelände aufgenommen wurden. Das heißt: Möchtest Du Deine Zooaufnahmen für Kalender, Drucke, Stockfotos o. ä. verkaufen, brauchst Du in der Regel eine schriftliche Erlaubnis des Zoos. Einige Zoos gehen sogar noch weiter und verlangen theoretisch selbst für die nicht-kommerzielle Online-Veröffentlichung (etwa in sozialen Medien) eine vorherige Genehmigung.
Solche strikten Vorgaben werden in der Praxis zwar selten streng durchgesetzt – immerhin freuen sich Zoos auch über kostenlose Werbung durch schöne Besucherfotos. Trotzdem solltest Du Dir bewusst sein, dass rechtlich gesehen das Hausrecht des Zoos gilt. Wer also auf Nummer sicher gehen will, holt im Zweifelsfall eine Erlaubnis ein, bevor er seine Zoofotos öffentlich nutzt.
Noch ein Hinweis: Tiere selbst haben kein „Recht am eigenen Bild“ – Du musst also keine Persönlichkeitsrechte der abgelichteten Löwen und Elefanten fürchten. Anders sieht es bei Menschen aus: Wenn auf Deinen Fotos andere Besucher deutlich erkennbar sind, gelten die üblichen Datenschutz- und Persönlichkeitsregeln wie an jedem öffentlichen Ort. Versuche daher, fremde Personen möglichst aus Deinen Bildern herauszuhalten, oder frage sie um Erlaubnis, falls sie doch im Motiv sind.
Verhalten im Zoo: Ethik und Rücksichtnahme
Verhalte Dich ruhig und rücksichtsvoll
So nah Tiere im Zoo zu erleben ist faszinierend – aber das Wohl der Tiere sollte für Dich immer oberste Priorität haben. Als Fotograf*in bist Du Gast in ihrer Umgebung. Verhalte Dich ruhig und rücksichtsvoll, um die Tiere nicht zu beunruhigen. Das bedeutet: Kein Rufen, Pfeifen oder Klopfen ans Glas, nur um die Aufmerksamkeit eines Tieres zu erzwingen – solche Aktionen können bei den Tieren Stressreaktionen auslösen.
Unterlasse auch das Füttern der Tiere (außer es ist im Streichelzoo ausdrücklich erlaubt) und verzichte auf den Einsatz von Blitzlicht, der die Tiere erschrecken könnte. Deine Anwesenheit sollte für die Zoobewohner so unauffällig wie möglich bleiben. Warte geduldig, bis das Tier von sich aus eine interessante Pose einnimmt oder aus seinem Versteck kommt. Mit Ruhe und Geduld gelingen die besten, natürlich wirkenden Aufnahmen – die Tiere geben den Takt vor, nicht wir Menschen.
Ebenso wichtig ist die Rücksichtnahme gegenüber anderen Zoobesuchern. Blockiere mit Deinem Equipment nicht stundenlang die beste Sicht an begehrten Aussichtspunkten, vor allem wenn Kinder in der ersten Reihe stehen wollen. Jeder möchte die Tiere sehen – versuche also, Deine Fotos zu machen, ohne anderen den Blick zu versperren. Eine Möglichkeit ist, in kurzen „Schichten“ zu fotografieren: Mach ein paar Aufnahmen und tritt dann wieder einen Schritt zurück, um anderen Platz zu machen. Falls Du ein Stativ oder Einbeinstativ nutzt, achte besonders darauf, niemanden zu behindern oder zu stolpern. Und sei bereit, auch mal einen Standort zu wechseln, wenn sich eine Menschenmenge bildet. Ein Lächeln und ein kurzes „Gleich hab ich’s…“ wirken Wunder, um Verständnis zu schaffen.
Bedenke: Ein respektvoller Umgang miteinander trägt wesentlich dazu bei, dass alle den Zoobesuch genießen können. Und Dir bleibt mit etwas Geduld immer noch genügend Gelegenheit für großartige Bilder.
Tiere immer mit Respekt behandeln
Auch wenn sie hinter Gittern sind, sind es fühlende Lebewesen. Reize sie nicht mutwillig, nur um eine dramatische Reaktion fürs Foto zu provozieren. Wenn ein Tier Anzeichen von Unbehagen zeigt (z.B. unruhiges Hin- und Herlaufen, Drohgebärden oder Rückzug in eine Ecke), dann zieh Dich zurück und lass ihm Ruhe. Kein Foto der Welt rechtfertigt es, ein Tier in Stress zu versetzen. Die besten Bilder entstehen ohnehin, wenn das Tier entspannt seinem natürlichen Verhalten nachgeht und Dich gar nicht weiter beachtet.
Inspiration und Weiterentwicklung: Über Dich hinauswachsen
Mit jedem Zoobesuch wirst Du besser! Denn Übung und Erfahrung sind durch nichts zu ersetzen. Wenn Dich das Fotofieber gepackt hat, lohnt es sich, über eine Jahreskarte für Deinen Lieblingszoo nachzudenken. So kannst Du regelmäßig vorbeischauen, die Tiere zu unterschiedlichen Tageszeiten und Jahreszeiten ablichten und Deine Fortschritte beobachten. Nach ein paar Besuchen hast Du die Kosten dafür locker wieder herausgeholt, und Deine fotografischen Kenntnisse verbessern sich dabei fast automatisch. Viele Zoos bieten übrigens auch spezielle Fototage oder Workshops an, bei denen man frühmorgens vor der Öffnung oder mit Betreuung durchs Gelände gehen kann – solche Events sind ideal, um von Profis zu lernen und exklusivere Einblicke zu bekommen.
Suche Dir auch Inspiration bei anderen Fotografen. Stöbere in Fotocommunities oder auf Instagram nach Zoofotos, die Dich besonders ansprechen. Analysiere, was diese Bilder wirkungsvoll macht – sei es die Bildkomposition, die Farben oder der eingefangene Moment. Du kannst Dir Notizen machen und beim nächsten Zoobesuch gezielt versuchen, ähnliche Effekte zu erzielen (ohne direkt zu kopieren, natürlich). Der Austausch mit Gleichgesinnten – etwa in Fotografie-Foren oder Fotogruppen – kann ebenfalls helfen. Hole Dir Feedback zu Deinen Bildern und nimm konstruktive Kritik an, um Dich weiterzuentwickeln.
Versuche außerdem, neue Herausforderungen zu setzen, sobald Dir gewisse Motive gelingen. Hast Du tolle Porträts der Großkatzen im Kasten, versuche als Nächstes vielleicht, dynamische Action-Shots bei der Robbenfütterung einzufangen. Oder nimm Dir mal gezielt kleinere, unscheinbare Tiere vor, die oft übersehen werden. Du wirst erstaunt sein, welche Motive sich überall finden lassen. Zu guter Letzt: Bleib geduldig und hab Spaß an der Sache!