Schliersee und SchliersbergAlm – Der perfekte Tagesausflug für Kamera & Seele
Manchmal braucht es gar keinen langen Roadtrip oder ein spektakuläres Reiseziel, um als Fotograf auf seine Kosten zu kommen – manchmal reicht ein Tag in den bayerischen Voralpen. Schliersee und die Schliersberg Alm bieten genau das: eine beeindruckende Kulisse aus See, Bergen und tolle Lichtstimmungen. Dazu kommt ein Hauch Abenteuer mit Gondel und Sommerrodelbahn. Für mich war es genau die richtige Mischung aus Entschleunigung, Inspiration und fotografischer Vielfalt. Egal ob du gerne Landschaften festhältst, auf der Suche nach besonderen Perspektiven bist oder einfach nur einen Tagestrip mit Kamera unternehmen willst – dieser Ort liefert in jeder Hinsicht.
Schliersee Anreise: Von München ins Bergidyll
Die Anfahrt von München nach Schliersee ist entspannt und überraschend kurz – ideal für einen spontanen Tagesausflug mit Kamera im Gepäck. In etwa einer Stunde erreicht man mit dem Auto das Ortszentrum von Schliersee, vorbei an sanften Hügeln, kleinen Dörfern und den ersten Bergsilhouetten am Horizont.
Parken in Schliersee: Besser Bahnhof statt Talstation
Ein wichtiger Punkt für alle, die mit dem Auto anreisen: Ich empfehle, direkt am Parkplatz beim Bahnhof Schliersee zu parken (Google Maps-Link). Der Platz ist zentral gelegen, gut erreichbar und ideal für einen Start am See. Die Parkgebühren sind fair gestaffelt:
- 2 Euro für 2 Stunden
- 4 Euro für 4 Stunden
- 10 Euro für eine Tageskarte
Die Bezahlung erfolgt ausschließlich mit Münzgeld, Kartenzahlung ist leider nicht möglich – also Kleingeld nicht vergessen!
Zwar gibt es auch direkt bei der Talstation der Schliersbergbahn einen kostenlosen Parkplatz (Dekan-Maier-Weg 7, Google Maps), aber: Die Stellplätze dort sind extrem begrenzt und schnell belegt. Zudem ist die Zufahrt über eine schmale Anwohnerstraße recht stressig – gerade an Wochenenden oder sonnigen Tagen. Für einen entspannten Start in den Fototag ist der Bahnhofsparkplatz eindeutig die bessere Wahl.
Wer lieber öffentlich unterwegs ist, kann bequem mit der BOB (Bayerische Oberlandbahn) direkt vom Münchner Hauptbahnhof bis zur Station „Schliersee“ fahren – ganz ohne Umsteigen.
Schliersee: Naturidylle mit Spiegelungen und Weitblick
Schon beim ersten Blick auf den See wird klar, warum der Schliersee zu den beliebtesten Fotospots im bayerischen Oberland gehört. Der See, eingerahmt von Bergen und alten Bootshäusern, wirkt wie eine gemalte Szenerie. Besonders beeindruckend: die Spiegelungen. Ob Wolken, Berge oder Boote. Alles spiegelt sich im klaren Wasser und sorgt für eine fast surreale Ruhe in den Bildern.
Wer gerne minimalistisch fotografiert, findet hier genauso Motive wie Fans von Postkarten-Panoramen. Auch ein Spaziergang am Seeufer lohnt sich: Immer wieder eröffnen sich neue Perspektiven, etwa mit Segelbooten im Vordergrund oder einem Schwimmer, der das Bild belebt. Frühmorgens oder kurz vor Sonnenuntergang ist das Licht hier wie magisch.
Mit der Seilbahn zur Schliersberg Alm: Perspektivwechsel mit Aussicht

Direkt vom Seeufer aus gelangt man in wenigen Minuten zu Fuß zur Talstation der Schliersbergbahn. Die Seilbahn selbst ist eher klein gehalten – es gibt nur zwei Gondeln, die im Wechsel fahren. An sonnigen Tagen kann das zu längeren Wartezeiten führen. Bei meinem Besuch dauerte es rund 45 Minuten, bis ich schließlich einsteigen konnte.
Die Fahrt selbst dauert etwa fünf Minuten und bietet einen schönen Ausblick. Das Fotografieren aus der Gondel ist aber nicht ganz einfach. Meist ist sie voll besetzt, die Fenster nicht ganz klar, und durch die Enge hat man wenig Bewegungsfreiheit für gute Perspektiven. Wer dennoch die Kamera zückt, sollte möglichst nah am Fenster stehen und sich auf schnelle Schnappschüsse konzentrieren. Oder den Moment einfach genießen und das Fotografieren auf oben verschieben.
Denn: Oben angekommen entschädigt die Aussicht für alles. Ein echtes Panorama-Highlight, das gerade mit Weitwinkelobjektiven zur Geltung kommt.
Schliersberg Alm: Weitblick, Alpenkulisse & Fotoparadies

Sobald man aus der Gondel tritt, öffnet sich ein Panorama, das einem fast den Atem raubt. Der Schliersee liegt tief unten im Tal, umrahmt von sanften Hügeln und den ersten Ausläufern der Alpen. An klaren Tagen reicht der Blick bis weit ins Voralpenland. Für Landschaftsfotografie ist das ein echter Leckerbissen. Denn hier lassen sich Motive in alle Richtungen finden, vom weiten Blick bis zum kleinen Alm-Detail.
Besonders spannend ist das Spiel mit Ebenen: Im Vordergrund die Almwiese mit Wegen, Bänken und Kühen, dahinter die dramatische Bergkulisse und ganz unten der glitzernde See. Ich hatte zwei Objektive dabei: ein Weitwinkel NIKKOR Z 14–30mm f/4 S und das NIKKOR Z 70–200mm f/2.8 VR S, mein bevorzugtes Tele-Zoom.
Mit dem Weitwinkel habe ich vor allem die großen Panoramen eingefangen – der typische „Wow-Blick“ über den See mit viel Tiefe und Weite. Das Tele-Zoom kam dann zum Einsatz, um gezielt in die Szene reinzugehen: Kühe auf der Weide, einzelne Boote auf dem Wasser oder Strukturen in den Bergen. Auch Menschen in der Landschaft lassen sich damit wunderbar einfangen – ob auf der Bank sitzend oder im Gegenlicht wandernd.
Abfahrt mit der SchliersbergAlm Sommerrodelbahn
Nach dem gemütlichen Höhenluft-Erlebnis auf der Alm wird’s plötzlich rasant. Denn zurück ins Tal geht’s nicht mit der Gondel, sondern mit der Sommerrodelbahn. Ein echter Klassiker, der hier oben nicht nur für Kinder Spaß macht. Schon beim Einsteigen in den Schlitten steigt die Vorfreude – und die Aussicht ins Tal macht klar: Das wird spektakulär.
Fotografisch ist die Abfahrt allerdings eine kleine Herausforderung. Nicht unbedingt wegen der Geschwindigkeit (die man gut selbst regulieren kann), sondern eher, weil beide Hände am besten am Bremshebel bleiben sollten. Wer trotzdem ein paar Bilder machen möchte, sollte sich vorher einen sicheren Standpunkt entlang der Strecke suchen.
Für mich stand der Spaß hier im Vordergrund. Die Kurven, das leichte Ruckeln der Bahn, der Fahrtwind im Gesicht. Das sind diese kleinen Abenteuer, die einem den Tag unvergesslich machen.
SchliersbergAlm Fotografie-Tipps: Das Beste aus Alm & See rausholen

Die Kombination aus Schliersee und Schliersberg Alm ist fotografisch enorm vielseitig. Hier ein paar Learnings und Empfehlungen, die dir beim nächsten Besuch helfen könnten, noch mehr aus deinen Bildern herauszuholen:
Lichtverhältnisse: Oben anders als unten
Am See hast du häufig mit spiegelndem Wasser und wechselnden Lichtverhältnissen zu tun – besonders vormittags und spätnachmittags ist das Licht dort am angenehmsten. Oben auf der Alm ist die Sonne stärker und die Kontraste härter. Achte dort besonders auf Gegenlichtsituationen und nutze bewusst Gegenlicht oder leichte Abschattungen für stimmungsvolle Effekte.
Objektivwahl: Flexibilität schlägt Gewicht
Die Kombination aus Weitwinkel und Tele-Zoom war für mich ideal. Weitwinkel für Panorama und Tiefe, Tele für Details und grafische Kompositionen. Wer leicht reisen will, ist mit einem hochwertigen Zoom (z. B. 24–200 mm) ebenfalls gut beraten.
Motivideen: Vom Klassiker zum Detail
- Am See: Stege, Spiegelungen, Boote, Badegäste im Kontrast zur Natur. Ich habe hier mit Polfilter und ND-Filter gearbeitet – perfekt für Langzeitbelichtungen. Durch den Polfilter lassen sich Spiegelungen gezielt reduzieren oder entfernen, während der ND-Filter längere Belichtungszeiten ermöglicht. Ergebnis: Die Wasseroberfläche wirkt glatt und ruhig, Boote und Wellen verschwimmen zu feinen Linien – das gibt den Bildern eine fast meditative Ruhe.
- Auf der Alm: Weitblicke mit Vordergrundelementen (Bank, Blumen, Personen), Tiere auf der Wiese, kleine Szenen mit Menschen.
- Rodelbahn: Bewegung, Spaß, Mitzieher-Experimente (am besten mit 1/30s oder 1/60s).
Technik: Weniger ist mehr
Gerade auf der Alm brauchst du nicht ständig an den Einstellungen zu drehen. Blende f/5.6–f/8 für Landschaft, Spotmessung bei starkem Gegenlicht, Autofokus und der Rest ist Gefühl. Wer am See mit Filtern arbeitet, sollte sich ein stabiles Stativ mitnehmen. Gerade bei ND-Filter-Belichtungen von mehreren Sekunden ist das unerlässlich.
Perspektiven wechseln
Nicht alles aus Augenhöhe fotografieren. Tief gehen, hoch gehen, durch Gräser fotografieren oder mal eine Spiegelung im Wasser oder in der Sonnenbrille suchen – das bringt Tiefe und Leben in die Bilder.
Genießen mit Ausblick
Nach so vielen Eindrücken, Fotos und Rodelspaß darf auch der kulinarische Teil nicht fehlen. Und die Schliersberg Alm hat in dieser Hinsicht einiges zu bieten. Wer draußen Platz findet, sitzt mit einem Ausblick, der jede Postkarte neidisch macht. Alpenpanorama, See, Himmel – und ein kühles Getränk in der Hand. Auf der Speisekarte stehen klassische bayerische Gerichte, von Kaiserschmarrn bis Brotzeitplatte, und wenn die Sonne scheint, schmeckt das alles gleich doppelt gut.
Der Ausflug nach Schliersee und zur Schliersberg Alm war für mich mehr als nur ein kurzer Tapetenwechsel. Für mich war das die perfekte Gelegenheit, Kamera und Gedanken kurz zur Ruhe kommen zu lassen. Einfach sitzen, schauen, genießen. Auch das gehört zur Fotografie – nicht jeder Moment muss durch den Sucher erlebt werden.