Konzertfotografie – Konzertaufnahmen beeindrucken durch die Lichtstimmungen und die Akteure auf der Bühne. Ob Pop, Jazz oder Heavy-Metal – auf Konzerten lassen sich bemerkenswerte und stimmungsvolle Fotos machen. Allerdings stellt die Konzertfotografie sehr hohe Anforderungen an das Foto-Equipment und den Fotografen.
Eines gleich vorweg: für die Konzertfotografie ist eine gute Kamera die Grundvoraussetzung. Günstige Kompakt- oder Bridgekameras sind zwar praktisch, aber ihr Autofokus ist in den meisten Fällen viel zu langsam für Konzertfotos. Auch das Bildrauschen in hohen ISO-Bereichen, die bei den Lichtverhältnissen auf Konzerten notwendig sind, ist viel zu stark. Je höher die nutzbare ISO-Empfindlichkeit, desto besser. Gerade kleinere Konzerte werden mit sporadischem Licht ausgestattet, sodass jede weitere ISO-Stufe hilft.
Zudem muss der Autofokus auch unter schlechten Lichtbedingungen schnell arbeiten. In den meisten Fällen muss man mit dem mittleren AF-Sensor arbeiten, da dieser in der Regel empfindlicher ist als die Randsensoren. Zudem ist es empfehlenswert im One-Shot-Modus zu fotogarfieren. Eine Einstellung wie „AI Servo“ ist dagegen nur dann interessant, wenn der Autofokus-Start und -Stopp vom Auslöser auf eine andere Taste gelegt werden kann, um ihn im Ernstfall sofort zu deaktivieren.
Konzert-Fotografie Tipps: coole Aufnahmen auf Konzerten und Partys
Konzerte, Partys und andere Event: abgedunkelte Saale mit tollen, unterschiedlichen Lichteffekten und Spotlights sowie viel Action! Diese Kombination stellt viele Fotografen vor echte Herausforderungen. Denn die Lichtverhältnisse wechseln sich ständig und sind dementsprechend schwierig. Dazu kommen die Akteure auf der Bühne – ständig in Bewegung und oft unbändig. Das erfordert ein gutes Auge und ein noch besseres Timing vom Fotografen.
Mit diesen Tipps baut man sich eine gute Grundlage – mit der Zeit kommt die Erfahrung dazu. Das sind gute Voraussetzungen für perfekte Konzertfotos!
Das richtige Equipment für Konzertfotografie
Die richtige Kamera für Konzertfotografie
Der Atmosphäre wegen ist das Hauptlicht auf den meisten Konzerten und Veranstaltungen sehr gedämmt oder fehlt komplett. Das wenige Licht macht lichtstarke Hardware zu Pflicht. Für wirklich gute Party- und Konzertfotografie führt eigentlich kein Weg an einer Kamera mit Vollformatsensor vorbei. Der größere Sensor kann mehr Licht aufnehmen und auch das Bildrauschen bei hohen ISO-Werten ist besser als bei APS-C Sensoren.
Konzert fotografieren: das richtige Objektiv für Konzert-Fotos
Unbedingt Lichtstarke Objektive verwenden. Denn für ausdrucksstarke Bühnenfotos ist neben der Kamera insbesondere das verwendete Objektiv sehr entscheidend. Denn je lichtstärker das Objektiv, desto mehr Licht gelangt auf den Sensor – in Kombination mit einer kurzen Belichtungszeit können bewegte Motive scharf abgebildet werden. Die ist echt deswegen notwendig, weil lange Verschlusszeiten auf den meisten Musikevents nicht möglich sind. Die Akteure bewegen sich auf der Bühne oft so schnell, dass Verschlusszeiten von mindestens 1/200 Sekunde oder kürzer notwendig sind, um die Bewegungen scharf einzufrieren.
Auf vielen Events ist in der Hitze des Gefechts ein Objektivwechsel selten möglich. Von daher ist ein lichtstarkes Zoom-Objektiv ist den meisten Fällen eine gute Entscheidung. So kann man sowohl die ganze Bühne als auch einzelne Künstler auf das Bild packen.
Je nach Entfernung und Situation gibt es unterschiedliche Brennweiten, die gut passen. Steht man in den vorderen Reihen und somit nah an der Bühne, empfiehlt sich ein Weitwinkel-Objektiv mit einer Brennweite zwischen 24 und 70 mm. Bei einem größeren Abstand zu den Akteuren ist ein Tele-Zoom mit einer Brennweite zwischen 70 bis 200 oder sogar 400 mm empfehlenswert.
Wichtig ist auch ein schneller Autofokus: Moderne Ultraschallantriebe sind für ein schnelles und präzises Scharfstellen super geeignet. Preiswerte Festbrennweiten oder Zooms nutzen dagegen meist konventionelle Fokusmotoren, welche die schnellen Bewegungen auf der Bühne nicht verfolgen können – besonders nicht bei schlechten Lichtverhältnissen. Auch hier ist eine Lichtstärke des Objektivs von mindestens f2,8 empfehlenswert, damit der Autofokus der Kamera mit Kreuzsensoren oder besserer Einstellempfindlichkeit arbeitet.
Perfekt für Konzert-Fotografie: Festbrennweite mit hoher Lichtstärke
Ein Zoom-Objektiv ist in vielen Fällen die richtige Entscheidung. Insbesondere die Flexibilität durch das Zoom ist ein klarer Vorteil. Aber die optimale Wahl für die beste Bildqualität ist eine lichtstarke Festbrennweite. Objektive mit einer durchgehenden Blende von beispielsweise f1.8 meistern souverän die schwierigen Lichtverhältnisse. Durch die große Blende gelangt so viel Licht wie möglich auf den Sensor – unter schwierigen Lichtverhältnissen ein Muss. Zudem liegt bedingt durch die geringe Tiefenschärfe der Fokus auf dem Hauptakteur, während sich der Rest in einem feinen Bokeh auflöst.
Brennweiten von 24, 50, 85 und 200 Millimeter sind eine gute Wahl für den Anfang, zumal es in diesen Bereichen noch bezahlbare Festbrennweiten-Objektive mit hoher Lichtstärke gibt. Im Idealfall hat man unterschiedliche Brennweiten in der Fototasche dabei, um abhängig vom Motiv, Entfernung und Ausschnitt schnell das Objektiv zu wechseln.
Für den Einstieg mit einem begrenzten Budget empfehle ich einen 50mm f/1.8 zu kaufen. Preis-Leistung ist unschlagbar gut und somit ein No-Brainer für die Konzertfotografie.
Konzert Fotografie Tipp: Gegenlichtblende für gute Konzertfotos
Wir anfangs erwähnt, ist die Lichtsituation auf Konzerten und Partys sehr dynamisch. Um unerwünschte Linsenreflexionen durch frontal oder seitlich einfallendes Licht zu reduzieren, ist Gegenlichtblende nicht wegzudenken. Das Ergebnis sind deutlich schönere Bilder.
Das richtigen Kameraeinstellungen für Konzertfotografie
Die EINE Kameraeinstellung für alles gibt es auch bei der Konzertfotografie nicht. Wichtig ist es aber, die Grundregeln zu kennen und zu beachten. So ist die größte Herausforderung das wenige Licht. Für eine ausgeglichene Belichtung und Schärfe muss also die Balance gefunden werden zwischen Blende, Verschlusszeit und ISO-Wert.
Konzertfotos Einstellungen – richtige Blende
Bei der Blende ist ein guter Wert zwischen 2 oder 2,8. Bei der Verschlusszeit ist mehr Vorsicht geboten. So ist dies stark von der Bewegung auf der Bühne abhängig. Du kennst sicherlich auch die Konzerte, bei dem der Künstler hyperaktiv von einer Seite der Bühne zur anderen springt. Um diese Bewegungen einzufrieren, ist eine kurze Verschlusszeit absolut notwendig.
Konzertfotografie Einstellungen – richtige Verschlusszeit
Eine Belichtung von wenigstens 1/160 (bei langsameren Bewegungen) oder mindestens 1/250 (bei schnelleren Bewegungen) sind gute Richtwerte. Und hier kommt der ISO-Wert ins Spiel. Den maximal ausreizen – denn lieber etwas mehr Bildrauschen als unscharfe Aufnahmen!
Konzertfotos Tipp für den richtigen ISO Wert
ISO bzw. Filmempfindlichkeit bezieht sich auf die Empfindlichkeit eines analogen Films. Im Zeitalter der Digitalfotografie wird der Begriff für die Lichtempfindlichkeit des Kamera- Sensors benutzt. Je höher also der ISO-Wert, desto weniger Licht wird für eine korrekte Belichtung benötigt. Nachteil ist aber: je höher der ISO-Wert, desto mehr rauscht das Foto. Gute Kameras, insbesondere aus dem Vollformat-Sektor, können bis in hohe ISO-Bereiche von 1.600 bis 3.200 noch ordentliche Fotos machen.
Konzertfotografie Einstellungen – Blitzlicht
Blitzen ist absolutes Tabu auf Konzerten! Typischer Anfängerfehler: Man nutzt den vollautomatischen Modus der Kamera vor der Bühne und…BAAAM! Das kleine Blitzmonster auf der Kamera wirft das hässlichste Licht auf das Gesicht der Sängerin. Nicht nur, dass von der coolen Stimmung nichts mehr übrigbleibt! Es ist schlichtweg nicht erlaubt, auf solchen Veranstaltungen zu blitzen. Stell Dir vor, dass zehn Fotografen gleichzeitig ihre Blitze zünden und die Bühne aufhellen. Für den Künstler auf der Bühne wäre das sehr störend.
Bildstabilisator bei Konzert-Aufnahmen
Ein Bildstabilisator – egal ob ins Objektiv integriert oder auf Basis einer Bildsensorverschiebung – hilft in der Konzertfotografie nur bedingt. Zwar beugt er der Verwacklungsgefahr durch die Fotografenhand vor, doch hilft ein Bildstabilisator nicht, bewegte Objekte zu stabilisieren.
Kann man mit ihm Belichtungszeiten von 1/8 Sekunde aus der Hand ruhig halten, ist das zwar beeindruckend, doch bei über die Bühne fegenden Sängern und Gitarristen nicht hilfreich! Wenn ein Bildstabilisator genutzt wird, haben die Stabilisatorsysteme in den Objektiven einen entscheidenden Vorteil: Sie stabilisieren auch den Autofokus! Wenn das Bild zittert, ist es bei der Konzertfotografie schnell passiert, dass statt des Mundes oder der Augen das Mikrofonkabel oder die Ohren scharf gestellt werden. Zittert der AF nicht, verliert man in der Hektik den relevanten Fokuspunkt nicht.
Konzert-Fotografie Einstellungen – Belichtungsmessung bei Konzerten
In der Konzertfotografie wechseln die Lichtverhältnisse dramatisch – mal fällt das Licht von vorn, mal entsteht Gegenlicht oder ein soeben noch gleißend weißes Licht wechselt in ein dunkles Rot. Dann bleibt keine Zeit für umständliche Messungen. Eigentlich gibt es nur zwei Lösungen: Zum einen der Einsatz der Mehrfeldmessung, die fast immer gute bis brauchbare Ergebnisse liefert. Zum anderen die Spotmessung. Sie macht aber nur Sinn, wenn sie sich mit dem AF-Messpunkt koppeln lässt und Belichtung und Fokus kombiniert.
Zusammen mit einer leichten Plus-Korrektur der Belichtung (Überbelichtung) kommt man zu sehr präzisen Ergebnissen. Dennoch ist in der Hektik oder bei Gegenlichtsituationen die Mehrfeldmessung meist die bessere Wahl.
Konzertfotografie Einstellungen – Weißabgleich bei Konzerten
Bei Konzerten kommt fast immer Halogenlicht mit halbwegs monochromen Farbfolien zum Einsatz. In letzter Zeit häufen sich auch mit LEDs arbeitende Lampen. Die Farbstiche auszufiltern macht keinen Sinn, da ja gerade sie in dieser Lichtsituation die Stimmung erzeugt. Daher sollte man entweder den automatischen Weißabgleich oder eine manuelle, feste Einstellung wählen. Kunstlicht-Einstellungen wirken der warmen Lichtstimmung entgegen und sind daher keine gute Wahl.
Konzertfotografie Einstellungen – JPEG oder RAW
Keine Frage – an dem RAW-Format kommt man bei der Konzertfotografie nicht vorbei. Denn durch die Bearbeitungsmöglichkeiten des RAW-Formats ist man noch in der Lage, die Belichtung und den Weißabgleich im Nachgang noch zu beeinflussen. Auch lassen sich aus über- oder unterbelichteten Bereichen noch Details rausholen.
Profi-Tipps für die Konzertfotografie
Klar, man muss die richtige Kamera mit den richtigen Objektiven dabeihaben und natürlich auch die richtigen Einstellungen kennen. Aber genauso wichtig ist es, folgende Tipps zu beachten!
Die Musik kennen!
Es ist wichtig, die Musik gut zu kennen, denn nur so lassen sich Höhepunkte und bestimmte Showeinlagen vorhersehen. Es macht durchaus Sinn, sich manche Konzerte an zwei verschiedenen Orten hintereinander anzuschauen – denn viele Showeffekte wiederholen sich. Beim zweiten Anschauen sind die besten Showeinlagen dann nicht mehr überraschend und man kann sich darauf vorbereiten, zum Beispiel durch die richtige Objektivwahl und den richtigen Standpunkt.
Die richtigen Konzerte fotografieren
Bei großen Popstars hat man fast keine Chance, von einem vernünftigen Standpunkt aus Fotos zu machen. Ohne Akkreditierung kommt man bei den meisten Veranstaltungen mit professionellem Equipment sowieso nicht rein – für den Amateurfotografen ist das also eine nahezu unüberwindliche Hürde.
Daher sind die Auftritte lokaler Bands und Sänger*innen die bessere Lösung: Auch hier gibt es gute Stimmung, man kommt mit dem Equipment rein, und die Band ist vielleicht sogar für gute Bilder dankbar. Auf jeden Fall bieten sie das richtige Umfeld zum Üben.
Details suchen!
Nicht nur den Sänger fotografieren! Oft ergeben sich auch interessante Motive am Rande: die abgestellte Gitarre, der Verstärkerturm, die Effektgeräte am Bühnenboden – all das sind Motive, die die Atmosphäre unterstützen. Also Augen auf!
Konzertfotografie – ungewöhnliche Ansichten wählen!
Die Künstler stehen auf der Bühne natürlich nicht still – das macht die Bildkomposition nicht unbedingt einfacher. Aber einige Grundregeln berücksichtigt, hat gute Chancen auf tolle Bühnenfotos!
Grundsätzlich sollte man die Akteure nicht frontal fotografieren, weil das durch das Mikrofon das Gesicht verdeckt und somit viel von der Mimik verloren geht. Die fehlende Emotion kann die Bildwirkung deutlich verringern. Daher am besten leicht von der Seite fotografieren. Bei der seitlichen Perspektive kommen Körpersprache und Mimik deutlich besser zur Geltung.
Und häufig erreicht man durch einen Wechsel des Standpunktes interessante neue Ansichten. Auch aus der Froschperspektive mit Weitwinkeloptik ergeben sich dramatische Sichtweisen. Zum Beispiel kann damit die Weite des Raumes oder der Bühne betont werden.
Beim Bildausschnitt mutig sein und ausprobieren: mal ran zoomen und Details einfangen und mal in die Totale gehen, um die Atmosphäre ganzheitlich zu erfassen. Und nicht nur immer den Sänger fotografieren. Das Drumherum ist mindestens genau so spannend. Auch hier macht Übung, und vor allem Experimentierfreudigkeit, den Meister!
Konterfotografie Akkreditierung
Vor dem Besuch unbedingt mit den Veranstaltern klären, ob und in welchem Rahmen das Fotografieren auf der Veranstaltung erlaubt ist. Was bei kleineren Bands und lokalen Künstlern unproblematisch bzw. sogar erwünscht ist, kann bei einer Großveranstaltung anders aussehen. Oft werden hier nur akkreditierte Fotografen zugelassen und das auch meist für einen konkreten Zeitfenster. Auf jeden Fall auch das Recht am eigenen Bild bedenken und mit den Verantwortlichen genau absprechen, was zu welchem Zweck fotografiert werden darf.
Konzertfotografie – Fragen und Antworten
Konzertfotografie fordert den Fotografen und stellt hohe Anforderungen an das Equipment. Die ersten Versuche werden vielleicht nicht die erhofften Bilder bringen. Aber nur Geduld – denn gute Konzertfotos entschädigen dann durch tolle Bildstimmungen. Ein Versuch lohnt sich auf jeden Fall…und ja: Ohrstöpsel nicht vergessen! Manchmal muss man für gute Aufnahmen in die unmittelbare Nähe von Boxen und Lautsprechern gehen. Die hohe Lautstärke kann ohne gute Ohrstöpsel gesundheitsschädigend sein!